3 Erkenntnisse, die ich aus Kündigungsgesprächen gewonnen habe
So führst du die Austrittsgespräche
Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Leider gehören auch Kündigungsgespräche (mit ausscheidenden Mitarbeitenden) zu den Aufgaben einer Kita-Leitung: häufig unangenehm für beide Seiten und man ist nur selten darauf vorbereitet.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es gleichzeitig eine angenehme Gesprächsatmosphäre zu sorgen und sicherzustellen, dass die letzten Arbeitswochen noch gut genutzt werden.
👀Wir werden uns daher anschauen, wie du diese Gespräche führen kannst.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, was du aus der Kündigung lernen kannst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich. Darin findest du heute einen Fragebogen, der dir dabei hilft, ein Austrittsgespräch zu führen.
Zusätzlich werde ich mit dir meine 3 Erkenntnisse teilen, die ich aus Kündigungsgesprächen gezogen habe.
Du findest zudem noch Hinweise dazu, wie ihr die letzten Wochen bis zum letzten Arbeitstag noch harmonisch verbringt.
Außerdem werden wir uns damit befassen, was du vorab tun kannst, damit es nicht zu einer Kündigung kommt.
Wenn du dir das Thema lieber als Video anschauen möchtest, dann kannst du das hier tun:
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻 Wie kannst du Kündigungsgespräche führen?
Neulich hörte ich in einem Podcast die Aussage „Man kündigt immer wegen der Führungskraft.“ Ganz schön harter Tobak, dem ich in unserem Bereich nicht vollständig zustimmen kann. Was hilft dir in einem Kündigungsgespräch professionell zu bleiben und es nicht persönlich zu nehmen?
💠Dein Gegenüber muss dir keine Gründe nennen, wird es vermutlich in den meisten Fällen jedoch tun. Nimm die Information auf jeden Fall sachlich auf und zeige Verständnis: Einen Umzug kannst du zum Beispiel nicht verhindern. Möglicherweise hast du aber nochmal die Möglichkeit nachzuverhandeln: bis die neue Kollegin eingearbeitet ist oder vielleicht sind auch noch Gehaltsnachverhandlungen möglich. Behalte in dem Fall aber immer im Hinterkopf, dass die Entscheidung zur Kündigung schon gefällt wurde.
💠Kläre die rechtlichen Bedingungen: wie lange ist die Kündigungsfrist? Wann wird der letzte Arbeitstag sein? Wer teilt es wann den Eltern mit? Und wann erfährt es das Team? Das alles solltest du vorab klären, bevor Unruhe ausbricht und die Informationen ungefiltert die Runde machen.
💠Solltest du einer Kollegin kündigen müssen, verhält es sich ganz anders. Da solltest du gut vorbereitet sein, die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen und viel Zeit einplanen. Möglicherweise ist auch ein Anschlusstermin notwendig, nach dem die Nachricht „verdaut“ wurde.
👉🏻Was kannst du aus der Kündigung lernen?
Ich habe leider als Gebietsleitung viel zu viele Kündigungsgespräche geführt. Doch aus jeder einzelnen habe ich etwas gelernt:
Teamdynamik: Möglicherweise liegen Teamkonflikte im Argen, die du noch nicht wahrgenommen hast, die Stimmung jedoch schon vergiften. Es ist schnellste Zeit zu handeln!
Arbeitsbedingungen: Durch den akuten Fachkräftemangel können sie Pädagog_innen raussuchen, wo sie arbeiten. Da spielen auch Rahmenbedingungen eine Rolle. Es ist vielleicht an der Zeit nachzujustieren und diese anzupassen!
Selbstreflexion: Du darfst auch deine Tätigkeit hinterfragen: Wie kam es dazu, dass dich die Kündigung so überrascht hat und du es nicht geahnt hast? Oder hättest du möglicherweise die Kündigung abwenden können?
Ich möchte damit nicht sagen, dass jede Kündigung deine Schuld ist - ich möchte dich nur dazu animieren auch deine Rolle dabei zu hinterfragen!
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, welche Erfahrungen sie mit Kündigungsgesprächen gemacht haben. Immerhin 65% von euch führen schon regelmäßig Kündigungsgespräche durch!
Also sei dabei und tausche dich mit anderen Kita-Leitungen aus!
“Das Ohr ist der Weg zum Herzen“
Madeleine de Scudéry
👉🏻Das habe ich aus Kündigungsgesprächen gelernt
Ich habe sowohl selbst gekündigt, Mitarbeiter_innen kündigen müssen und Kündigungsgespräche mit ausscheidenden Mitarbeiter_innen geführt. Doch was habe ich daraus gelernt?
💎Verhandlungen sind meist nicht langfristig: Nachverhandlungen sind meist nur ein kurzfristiger Gewinn. Vielleicht motiviert es jemanden 200 € mehr zu bekommen und die Kündigung zurückzuziehen - das hält jedoch nicht an. Früher oder später wird es zur Kündigung kommen, da die innere Entscheidung schon längst gefällt ist. Verlasse dich nicht darauf, dass damit alles Übel abgewendet wurde, sondern plane damit, dass diese Person über kurz oder lang gehen wird.
💎Es ist unangenehm. Für beide Seiten, egal von welcher Position aus man es betrachtet. In diesen Gesprächen fließen Tränen, aufgestaute Emotionen kommen zutage, manchmal spürt man auch Erleichterung. Der Moment, wenn die Kündigung ausgesprochen wird, ist jedoch für alle Beteiligten unangenehm. Das verbindet in diesem Moment und das darf man sich auch immer wieder mal bewusst machen.
💎 Es sind Lösungen möglich: Wenn eine Mitarbeiterin plötzlich kündigt, führt das in vielen Situationen zu einem Personalmangel. Vielleicht ist diese Person bereit noch länger zu bleiben, bis eine neue Kollegin da ist. Oder die kündigende Person möchte aus dem Arbeitsvertrag eher entlassen werden: es gibt für alles eine Lösung, wenn man darüber spricht. Und diese offenen Gespräche führen dazu, dass man auch die letzten Wochen noch harmonisch miteinander arbeitet.
👉🏻Wie gestaltet ihr die letzten Wochen?
Die Kündigung ist ausgesprochen und es bleiben noch einige gemeinsamen Wochen, in denen man möglicherweise nicht mehr vollständig motiviert ist, jedoch immer noch arbeitet. Wie könnt ihr diese Zeit bestmöglich gestalten?
Besprecht den Ablauf: Klärt rechtzeitig, wer wann informiert wird und von wem. Dadurch kannst du den Unmut der Eltern oder des Teams abfangen und es trifft dich nicht unvorbereitet. Gib dem ausscheidenden Teammitglied jedoch auch genug Zeit sich zu verabschieden, auch die Kinder dürfen sich an den Gedanken gewöhnen.
Legt einen Verhaltenscodex fest: In diesem Zusammenhang macht es auch Sinn mal darüber zu sprechen, was ihr noch von der ausscheidenden Kollegin erwartet: spricht sie über den tollen neuen Arbeitgeber und macht Werbung? Wie bringt sie sich noch in bevorstehenden Aktivitäten ein? Klärt die Erwartungen ab und geht so gelassener in die letzten verbleibenden Wochen.
Legt Ziele fest: Möglicherweise macht eine Teilnahme an Dienstbesprechungen keinen Sinn mehr, da so nur unnötig Überstunden aufgebaut werden. Klärt außerdem, wann verbleibende Urlaubstage genommen werden oder bis wann noch Entwicklungsgespräche der Bezugskinder stattzufinden haben. So gehst du sicher, dass eine gute Übergabe stattfindet.
Teamprozess: Sei dir dessen bewusst, dass nun ein neuer Teamprozess stattfindet: mit einer neuen Konstellation treten Dynamiken in Kraft, die es vorher noch nicht gab: plane dir also Zeit ein, diesen Prozess zu begleiten.
Plant den Ausstieg: Möglicherweise möchtet ihr das Teammitglied in einem gemeinsamen Singkreis verabschieden, der Elternbeirat möchte sich bedanken oder die Schlüsselübergabe muss durchgeführt werden: überlegt euch, wie ihr den letzten Arbeitstag gestaltet.
👉🏻Wie kannst du eine Kündigung verhindern?
Ich glaube nicht, dass du eine Kündigung verhindern kannst. Und vielleicht nimmt dir das jetzt erst einmal Druck.
Denn Menschen geben einen sicheren Arbeitsplatz nicht einfach so auf, sie machen sich diesen Schritt nicht leicht. Das führt mich zu der Annahme, dass ich davon ausgehe, dass jemand der kündigt, mindestens einen guten Grund hat. Und das kannst du nicht verhindern: sei es der private Wohnortwechsel, die zu heftige Arbeitsbelastung, Konflikte im Team - was auch immer es ist, du kannst es nciht verhindern, dass jemand zu dem Entschluss kommt: “Mir reicht’s”. Du kannst jedoch ein paar Dinge tun, damit es den Kolleginnen in deiner Einrichtung gut geht:
Führe regelmäßig Mitarbeitergespräche durch. Erfahre so, wie es deinen Kolleginnen geht und wo sie stehen - dadurch kannst du Fortbildungen ermöglichen und Ziele definieren.
Sei nah an deinem Team dran. Verschanze dich nicht im Büro, sondern nimm dir Zeit für die Menschen in deiner Einrichtung: dadurch erfährst du was sie brauchen und wie du sie unterstützen kannst.
Etabliere eine offene Kommunikationskultur. Somit vertrauen sich deine Mitarbeitenden dir an, bitten um Hilfe und haben ein gutes Verhältnis zu dir - und das ist Gold wert!
Unterstütze dein Team. Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen, mach dich beim Träger stark für deine Kolleginnen und sei an ihrer Seite in der Elternarbeit: dadurch spüren sie, dass sie nicht alleine sind.
Zeige deine Wertschätzung. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön ist so wichtig und sollte von dir als Führungskraft genau so regelmäßig wie Lob kommen.
👉🏻Hier kannst du dir den Fragebogen fürs Austrittsgespräch herunterladen
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In der Toolbox findest du heute ein Buch, welches sich mit den Grundlagen der Mitarbeitergespräche befasst.
🔹In dem Artikel findest du Hinweise dazu, woran du eine innere Kündigung erkennst
🔹In diesem Video wird die Kündigung und der Kündigungsschutz nochmal einfach erklärt, damit du auch die rechtlichen Hintergründe kennst.
Use/Read/Watch/Listen
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Solltest du selbst überlegen zu kündigen, dann schreib mir gern und wir schauen uns diese Entscheidung in einer Coaching-Sitzung mal genauer an.
Bis Montag,
deine Sally