Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Ein ganz herzliches Willkommen an unsere neuen Mitglieder! Wie schön, dass du da bist!
Hier hast du die Möglichkeit nochmal alle Artikel nachzulesen, die ich im Rahmen des Newsletters schon veröffentlicht habe.
Mit Sicherheit kennst du die Situation: Du möchtest einer Fachkraft kündigen, weil sie nicht zu euch passt - gleichzeitig hast du Angst davor, keinen Ersatz zu finden.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, Kündigungen auszusprechen und dabei dennoch auf ihr Bauchgefühl zu hören.
👀Wir werden uns daher heute anschauen, warum Kündigungen manchmal unvermeidbar sind.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, wie du dabei auf dein Bauchgefühl hörst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich.
Darin enthalten sind heute Formulierungshilfen, mit denen du die Kündigung kommunizieren kannst. Dort findest du heute darüber hinaus 7 Schritte, wie du die Kündigung aussprechen kannst. Zudem werden wir uns damit beschäftigen, was du bei einer Kündigung in der Probezeit beachten solltest. Und wir werden uns anschauen, welche Learnings du daraus für die Zukunft ziehen kannst.
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻Warum Kündigungen manchmal unvermeidbar sind
Manchmal ist eine Kündigung unumgänglich - so schwer uns diese Entscheidung auch fallen mag. Drei wesentliche Gründe sprechen in einer Kita dafür, sich von einem_r Mitarbeiter_in zu trennen:
Erstens, wenn die fachlichen Qualifikationen nicht ausreichen, um den Ansprüchen an eine hochwertige pädagogische Arbeit gerecht zu werden. Mängel in der Betreuungsqualität wollen wir uns zum Wohle der Kinder nicht leisten.
Zweitens, wenn die Zusammenarbeit im Team dauerhaft nicht funktioniert. Fehlende Kooperationsbereitschaft, mangelnde Zuverlässigkeit oder respektloses Verhalten vergiften das Arbeitsklima und beeinträchtigen so die Betreuung der Kinder.
Drittens, wenn jemand wiederholt gegen die Werte und Regeln der Einrichtung verstößt. Eine Kita lebt von einem gemeinsamen pädagogischen Konzept und verbindlichen Absprachen. Wer sich dauerhaft darüber hinwegsetzt, stellt die Grundlage der Zusammenarbeit infrage.
Eine Kündigung ist immer die letzte Option - aber eine, die du als Leitung im Zweifelsfall ziehen musst, um deiner Verantwortung gerecht zu werden. Im Folgenden erfährst du, wie du diesen schwierigen Prozess professionell und menschlich gestalten kannst.
👉🏻So hörst du auf dein Bauchgefühl
Als Kita-Leitung trägst du viel Verantwortung und musst täglich weitreichende Entscheidungen treffen. Dabei ist es wichtig, nicht nur den Verstand, sondern auch dein Bauchgefühl einzubeziehen. Deine innere Stimme ist ein wertvoller Ratgeber - gerade bei Personalfragen.
Achte auf subtile Signale: Ein komisches Gefühl bei einem_r Mitarbeiter_in, Diskrepanz zwischen Worten und Verhalten, bleibende Zweifel zur Teamfähigkeit trotz fachlicher Eignung.
Dein Bauchgefühl speist sich aus Erfahrung, Beobachtung und Menschenkenntnis. Es meldet sich oft als diffuses Unbehagen, das sich erst im Nachhinein klar zuordnen lässt. Nimm diese Intuition ernst und hinterfrage sie. Sprich deine Zweifel offen an und beobachte die Reaktionen dabei, auch ein Austausch mit Kolleg_innen hilft dabei es einzuordnen.
Natürlich ist Intuition nicht unfehlbar und sollte nicht alleinige Entscheidungsgrundlage sein. Aber im Zusammenspiel mit Fakten ist sie ein wertvoller Kompass für vertrauensvolle Atmosphäre, in der Kinder sich bestmöglich entwickeln. Lerne, deinem Bauchgefühl zu vertrauen und behutsam damit umzugehen.
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, wie sie damit umgehen, wenn sie jemandem kündigen müssen. Vor allem habt ihr Gründe diskutiert und ganz klar: Wenn Kinder gefährdet werden, ist dies immer ein Kündigungsgrund. Einige von euch dürfen keine Kündigungen aussprechen - das ist dann Trägersache. Doch die meisten von euch haben Kündigungen aus einem Grund ausgesprochen: weil die Leistung nicht stimmte. Und gleichzeitig geht damit natürlich die Angst einher, kein neues Personal zu finden. Aber für mich ist ganz klar: Qualität geht vor!
Im Gegensatz dazu habt ihr auch darüber gesprochen, weshalb Verträge entfristet werden sollten. Eine Kollegin fragte nach Rat bezüglich der Begründung - der Träger hatte um eine detaillierte Begründung gebeten. Anscheinend ist dies bei einigen Trägern gang und gäbe - auch wenn ich nicht nachvollziehen kann, weshalb so ein bürokratischer Aufwand betrieben wird, wenn doch eh schon so wenig Zeit für die Bürotätigkeit bleibt?!
Jedenfalls habt ihr der Kita-Leitung angeraten sich an dem Anforderungsprofil des Stellenprofils oder der Bewertungskriterien für das Leistungsentgeld zu orientieren.
In meinen Augen kommt es auch hier wieder aufs Bauchgefühl hat - ob jemand ins Team passt, geduldig mit den Kindern ist oder bedürfnisorientiert handelt kann man eben schlecht messen. Oder wie siehst du das?
Sei dabei und diskutiere mit!
👉🏻In 7 Schritten zur Kündigung
Eine Kündigung muss sorgfältig vorbereitet und professionell durchgeführt werden. Folgende 7 Schritte haben sich dabei bewährt:
Dokumentiere die Gründe: Notiere konkrete Beispiele, Zeitpunkte und Häufigkeit von Fehlverhalten. Eine präzise Dokumentation könnte zum Beispiel so aussehen: "Mitarbeiter X kam wiederholt 15-30 Minuten zu spät zum Dienst (siehe Protokolle vom 2.3., 5.3., 10.3.)." Je lückenloser und detaillierter die Aufzeichnungen sind, desto besser ist die Kündigungsbegründung nachvollziehbar. Dabei sollten aber auch positive Aspekte festgehalten werden, um eine faire Beurteilung zu gewährleisten.
Führe ein Vorgespräch: Sprich beobachtetes Fehlverhalten direkt an, höre dem Mitarbeitenden aufmerksam zu und mache deine Erwartungen unmissverständlich klar. Ein Beispiel: "Frau X, ich erwarte, dass Sie pünktlich um 7:30 Uhr mit der Frühschicht beginnen. Sagen Sie mir bitte, was Sie brauchen, um das in Zukunft sicherzustellen." Halte das Ergebnis des Gesprächs schriftlich fest. Gib dabei Raum für Erklärungen und Lösungsvorschläge seitens des Mitarbeitenden, signalisiere aber auch die Dringlichkeit einer Verhaltensänderung.
Informiere den Träger: Wenn auch nach dem Vorgespräch keine ausreichende Verbesserung erkennbar ist, beziehe den Träger mit ein, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Auch der Betriebsrat und die Personalabteilung können dich in diesem Prozess unterstützen und beraten. Kläre unbedingt Zuständigkeiten, Fristen und Formalitäten für eine Kündigung, bereite dich auf kritische Rückfragen vor und sichere dir die Rückendeckung der Verantwortlichen für deine Entscheidung.
Bereite das Gespräch vor: Vereinbare mit dem Mitarbeitenden einen Termin und kündige das Gespräch dabei auch als solches an. Schaffe angenehme, ungestörte Rahmenbedingungen für das Gespräch, damit sich beide Seiten wohlfühlen und öffnen können. Halte alle relevanten Unterlagen griffbereit und erstelle vorab einen Gesprächsleitfaden, damit du nichts Wesentliches vergisst. Überlege dir auch, mit welchen Reaktionen deines Gegenübers du rechnen musst und wie du damit souverän umgehen kannst. Versuche, dich in die Gefühlslage des Mitarbeitenden hineinzuversetzen, ohne dabei deine Leitungsrolle aufzugeben.
Gestalte den Gesprächseinstieg: Beginne das Gespräch mit einer wertschätzenden Begrüßung und benenne dann den unangenehmen Anlass des Termins. Lege einen realistischen, aber begrenzten Zeitrahmen fest, um eine klare Struktur vorzugeben, zum Beispiel so: "Schön, dass Sie pünktlich da sind, Frau X. Ich möchte mit Ihnen über ihre bisherige Arbeit bei uns sprechen undi ch möchte mir dafür etwa 30 Minuten Zeit mit Ihnen nehmen." Bleibe dabei fokussiert, aber nimm auch Anteil an den Emotionen des Gegenübers, etwa indem du ein Glas Wasser anbietest. Das vermittelt Mitgefühl und Wertschätzung.
Kündige sachlich: Beziehe dich zunächst auf die vorangegangenen Gespräche und benenne dann klar und begründet die Kündigungsentscheidung. Bleibe dabei bei Ich-Botschaften, um Angriffe und Schuldzuweisungen zu vermeiden: "Frau X, nach unserem letzten Gespräch habe ich leider keine ausreichenden Veränderungen Ihres Verhaltens wahrgenommen. Deshalb sehe ich mich jetzt gezwungen, die Kündigung auszusprechen. Die schriftliche Kündigung werden Sie in den nächsten Tagen erhalten." Halte während des Gesprächs Augenkontakt, sprich ruhig und deutlich. Rechne durchaus mit emotionalen Reaktionen, bleibe aber gelassen und mitfühlend, ohne dich auf Diskussionen einzulassen.
Zeige Perspektiven auf: Bitte den Mitarbeitenden um eine geordnete Übergabe seiner Aufgaben und sichere ihm für die Zukunft ein wohlwollendes, faires Arbeitszeugnis zu, soweit möglich. Biete auch an, im Rahmen eines Abschlussgesprächs gemeinsam zu schauen, welche beruflichen Schritte als nächstes anstehen könnten: "Herr X, ich kann gut verstehen, dass Sie von der Kündigung enttäuscht sind. Lassen Sie uns jetzt in Ruhe besprechen, wie wir die Übergabe Ihrer Aufgaben bestmöglich gestalten. In einem Abschlussgespräch können wir dann noch einmal gemeinsam schauen, welche Schritte als Nächstes für Sie gut und hilfreich sein könnten." Betone zum Abschluss noch einmal die positiven Aspekte der Zusammenarbeit und ermutige zu einer professionellen Haltung für die Restzeit des Arbeitsverhältnisses. Ein ehrlich gemeintes Dankeschön für das Gespräch rundet die Situation wertschätzend ab.
Eine Kündigung auszusprechen ist nie leicht - weder für die Führungskraft noch für den betroffenen Mitarbeitenden. Aber wenn du den Schritt nach sorgfältiger Abwägung gehen musst, helfen dir eine strukturierte Vorbereitung, eine klare, wertschätzende Kommunikation und der Blick nach vorne, diese Herausforderung professionell zu meistern. Scheue dich nicht, dir dafür auch Unterstützung zu holen, sei es im kollegialen Austausch mit anderen Kita-Leitungen oder durch eine professionelle Mediation.
👉🏻Kündigung in der Probezeit
Bei einer Kündigung in der Probezeit gibt es einige Besonderheiten zu beachten. Grundsätzlich ist hier die Hürde deutlich niedriger als bei einer regulären Kündigung, denn die Probezeit dient ja gerade dazu, die Eignung eines neuen Mitarbeitenden zu überprüfen. Je nach Arbeitsvertrag kann das Arbeitsverhältnis in den ersten Wochen jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden - dafür müssen keine besonderen Gründe vorliegen.
Trotzdem solltest du als Kita-Leitung auch hier sorgfältig und umsichtig vorgehen. Sprich Fehlverhalten oder Unzulänglichkeiten frühzeitig an und gib dem Mitarbeitenden die Chance, sich zu verbessern. Halte deine Beobachtungen und Ermahnungen schriftlich fest, um deine Entscheidung zu dokumentieren. Bleibe sachlich und wertschätzend, vermeide Anschuldigungen oder Abwertungen.
Auch wenn du in der Probezeit keinen besonderen Kündigungsgrund brauchst, ist es ratsam, in der Kündigungserklärung deine Beweggründe darzulegen, etwa mangelnde fachliche oder persönliche Eignung. Das erleichtert dem Gekündigten die Akzeptanz und beugt möglichen Anfechtungen vor. Natürlich gelten auch in der Probezeit die üblichen Formalien wie Schriftform und Zugang der Kündigung.
Ein heikler Punkt sind längere Fehlzeiten in der Probezeit, etwa durch Krankheit oder Schwangerschaft. Hier ist besondere Vorsicht geboten, um nicht in den Verdacht einer Diskriminierung zu geraten. Im Zweifelsfall hol dir rechtlichen Rat ein, wie du am besten vorgehst. Generell empfiehlt es sich, die Probezeit bei Fehlzeiten zu verlängern, um wirklich ausreichend Zeit für die Eignungsprüfung zu haben.
Insgesamt gilt: Eine Probezeitkündigung mag einfacher sein als eine reguläre Kündigung, sollte aber keinesfalls leichtfertig ausgesprochen werden. Gehe auch hier sorgfältig und mit Bedacht vor, kommuniziere offen und wertschätzend und dokumentiere deine Entscheidung nachvollziehbar. So kannst du rechtliche Risiken minimieren und deiner Verantwortung als Führungskraft gerecht werden.
👉🏻Was kannst du daraus lernen?
Eine Kündigung ist oft eine schmerzhafte Erfahrung - sowohl für die gekündigte Person als auch für die Kita-Leitung, die sie aussprechen muss. Doch wenn man die Situation konstruktiv betrachtet, kann man eine Menge daraus lernen und für die Zukunft profitieren.
💎 Zunächst bietet eine Kündigung immer die Chance zur Reflexion: Welche Fehler wurden gemacht, was hätte man besser machen können? Vielleicht zeigt sich im Nachhinein, dass schon im Bewerbungsprozess Warnsignale übersehen wurden oder dass man in der Einarbeitungsphase zu wenig unterstützt hat. Auch Mängel in der Kommunikation oder bei der Leistungsbeurteilung können deutlich werden. Indem man solche "Lehren" konsequent umsetzt, kann man künftige Fehlbesetzungen vermeiden.
💎 Auch für die Weiterentwicklung der Organisationskultur kann eine Kündigung wertvolle Impulse geben. Vielleicht deckt sie Schwachstellen im Team auf, zeigt Qualifizierungsbedarf oder macht deutlich, dass die gemeinsamen Werte und Regeln noch nicht ausreichend etabliert sind. Solche Erkenntnisse sind oft unbequem, bieten aber die Chance, die Kita insgesamt voranzubringen und die Qualität der pädagogischen Arbeit zu steigern.
💎 Nicht zuletzt ist jede Kündigung auch eine persönliche Herausforderung für die Kita-Leitung. Sie verlangt Mut, Klarheit, Einfühlungsvermögen und Durchhaltevermögen. Wer eine solche Situation gemeistert hat, gewinnt an Stärke und Handlungssicherheit. Das Führungsrepertoire wird erweitert, die eigenen Grenzen werden erkannt. Auch unangenehme Aufgaben anzupacken und daran zu wachsen - das ist vielleicht die wichtigste Lektion.
Natürlich ist es immer besser, wenn es gar nicht erst zu einer Kündigung kommt. Aber wenn es doch dazu kommen muss, dann sollten alle Beteiligten die Chance nutzen, daraus zu lernen und gestärkt in die Zukunft zu gehen. Mit einer offenen, fehlerfreundlichen Kultur und dem gemeinsamen Willen, es beim nächsten Mal besser zu machen, kann eine Kita auch aus einer Kündigung etwas Positives für sich gewinnen.
👉🏻Hier findest du Formulierungen mit denen du das Kündigungsgespräch führen kannst.
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In der Toolbox findest du heute Hinweise zu rechtlichen und formalen Vorgaben.
🔹In diesem Artikel findest du weiterführende Informationen zur Kündigung in der Probezeit.
🔹In dem Video geht es darum, welche Fehler du bei dem Aussprechen einer Kündigung vermeiden solltest.
Use/Read/Watch/Listen
📺 Fehler in Kündigungsgesprächen
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Schreib mir gern, wenn du dir Unterstützung im Umgang mit herausfordernden Gesprächen wünschst!
Denn: Erfolg fängt bei dir an!
Bis Montag,
deine Sally