Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Die Arbeit in Kitas kann körperlich und psychologisch eine absolute Herausforderung sein. Über die psychische Belastung hat Natalie letzte Woche schon gesprochen.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, den Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem diese gesund bleiben können.
👀Wir werden uns daher anschauen, welche körperlichen Belastungen uns im Kita-Bereich begegnen.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, mit welchen 4 Schritten du ein System etablieren kannst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich. Darin findest du heute eine Checkliste, mit der du verschiedene Maßnahmen evaluieren kannst.
Wir betrachten die verschiedenen Rubriken, in denen du Änderungen vornehmen kannst.
Zudem teile ich mit dir zahlreiche Tipps, mit denen du die Rahmenbedingungen für gesundes Arbeiten verändern kannst.
Wir sprechen zusätzlich darüber, wie du deinen Träger für dieses Thema sensibilisierst.
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻 Diese körperlichen Belastungen begegnen uns
Die tägliche Arbeit in der Kita birgt verschiedene Gesundheitsgefahren für die Mitarbeitenden. Insbesondere Stress, Lärm, falsche Körperhaltungen und erhöhte Infektionsrisiken stellen häufige Belastungen dar.
🔹Durch den Personalmangel und die Betreuung vieler Kinder gleichzeitig entsteht eine hohe Arbeitsdichte, die Stress auslöst.
🔹Auch der Lärmpegel ist gerade in vollen Gruppen oft sehr hoch und kann auf Dauer zu Erschöpfung führen.
🔹Beim Wickeln, Füttern oder Tragen der Kinder sind Pädagog:innen gezwungen, oft in gebückter oder verdrehter Haltung zu arbeiten, was Rücken- und Gelenkbeschwerden begünstigt.
🔹Der enge Körperkontakt mit den Kindern wiederum erhöht das Risiko, sich Infektionen wie grippale Effekte einzufangen.
Diese spezifischen Belastungsfaktoren gilt es durch gezielte Präventionsmaßnahmen abzumildern. Wie das geht, erfährst du im nächsten Absatz.
👉🏻Etabliere dieses System in 4 Schritten
Die Einführung eines erfolgreichen betrieblichen Gesundheitsmanagements gliedert sich idealerweise in die Phasen Analyse, Planung, Durchführung und Evaluation.
In der Analyse werden zunächst die konkreten Gesundheitsbelastungen und -gefahren am Arbeitsplatz Kita ermittelt. Messt beispielsweise eure Lärmbelastung, befragt das Team oder notiert euch Hindernisse in der Raumgestaltung.
⬇️Sind die Risikofaktoren identifiziert, kann auf dieser Basis in der Planungsphase ein passgenaues Maßnahmenpaket entwickelt werden. Dies könnten beispielsweise Entspannungskurse, ergonomische Arbeitsmaterialien oder eine Optimierung der Arbeitsorganisation sein.
⬇️In der darauffolgenden Phase der Durchführung werden die geplanten Gesundheitsmaßnahmen dann praktisch implementiert. Legt dafür Prioritäten fest, erstellt einen Zeitplan und ernennt gegebenenfalls Verantwortliche für die verschiedenen Maßnahmen.
⬇️Abschließend erfolgt in der Evaluationsphase eine Überprüfung der Wirksamkeit. Anhand von Mitarbeitenden-Feedbacks und gesundheitlichen Daten lässt sich analysieren, ob die Gesundheitssituation durch die Maßnahmen nachweisbar verbessert wurde. So kann das Programm kontinuierlich optimiert werden.
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, wann sie sich krank melden.
Außerdem habe ich bei euch abgefragt, was eure größten Herausforderungen und Wünsche dabei sind. Das hilft mir die Inhalte des Newsletters noch besser zu gestalten - daher Danke für eure Teilnahme!
👉🏻Betrachte diese Rubriken
Bei der Analyse eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sollten diverse Bereiche genau untersucht werden, um ein umfassendes Bild der Ist-Situation zu erhalten.
Die vorhandenen Arbeitsmaterialien und Ausstattung wie Möbel, Wickeltische oder Spielzeug sollten auf ergonomische Gestaltung und geeignete Hilfsmittel überprüft werden.
Der Infektionsschutz umfasst Hygienemaßnahmen, Desinfektionsmittel sowie Lüftungs- und Raumkonzepte.
Zur Lärmbelastung zählen die Identifikation von Lärmquellen und mögliche Lärmschutzmaßnahmen wie Hörschutz.
Das Teamklima mit Faktoren wie Kommunikation, Konfliktkultur und soziale Unterstützung kann ebenfalls die psychische Gesundheit beeinflussen.
Die Arbeitsorganisation beleuchtet Schichtpläne, Pausenregelungen und Arbeitsabläufe.
Bei der Arbeitsplatzgestaltung geht es um ergonomische Möblierung und Bewegungsfreiraum.
Körperliche Belastungen entstehen beim Heben, Tragen und der Pflege der Kinder.
Psychische Faktoren sind Stress, Überforderung und emotionale Beanspruchung.
Qualifizierungsmaßnahmen zeigen Weiterbildungsbedarf auf.
Das Führungsverhalten beeinflusst Wertschätzung und Motivation.
Weitere wichtige Punkte sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gesundheitsförderliche Angebote, betriebsärztliche Unterstützung sowie Sicherheitsmaßnahmen.
👉🏻Alltagstipps für gesundes Arbeiten
In diesem Absatz erfährst du, wie du diese Analysepunkte verbessern kannst. Du findest jeweils 3 verschiedene Kategorien, die mit wenig, mittelmäßigem und langfristigen Aufwand verbunden sind.
Arbeitsmaterialien:
Bestandsaufnahme nicht genutzter Hilfsmittel
Anschaffung ergonomischer Sitzball-Hocker
Umbau von Wickeltischen auf höhenverstellbare Versionen
Infektionsschutz:
Auffrischung der Händehygieneregeln
Anschaffung von Luftreinigungsgeräten
Raumkonzept für optimale Lüftung
Lärmbelastung:
Lärmprotokoll über 3 Tage erstellen
Installation von Akustikdecken und -paneelen
Lärmschutzkonzepte für Außenbereich
Teamklima:
15-minütige Teambuilding-Maßnahme während der Dienstbesprechung
Verbesserung der Konfliktlösung durch eine Inhouse-Schulung
Supervision und Teamentwicklung
Arbeitsorganisation:
To-do-Listen vor Schichtbeginn
Klare Zuständigkeiten und Rollen verteilen
Neues Schichtmodell entwickeln
Arbeitsplatzgestaltung:
Aufräumen, um Bewegungsfreiraum zu schaffen
Stehpulte für Wechsel der Körperhaltung
Großzügige Umrüstung mit mehr Platz
Körperliche Belastung:
Dehnübungen im Personalraum aushängen und anleiten
Schulung rückengerechter Arbeitstechniken
Freistellung für Reha-Sportkurse
Psychische Belastung:
Kollegiale Fallbesprechung bei Überforderung
Supervision bei psychischer Beanspruchung
Konzept zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Qualifizierung:
Abfrage von Weiterbildungswünschen
Interne Fortbildungen zu Fachthemen aus dem Team heraus organisieren
Freistellung und Budget für externe Fortbildung
Führungsverhalten:
Regelmäßiges persönliches Feedback einholen
Schulungen zur wertschätzenden Kommunikation besuchen
Teamentwicklungsworkshops anleiten
Vereinbarkeit:
Flexible Arbeitszeitmodelle etablieren
Eltern-Kind-Büro für Notfälle einrichten
Konzept für mobiles Arbeiten erstellen
Gesundheitsförderung:
Obstteller in den Pausen
Entspannungskurse nach Feierabend
Trägerübergreifendes Maßnahmenpaket mit Bonusprogramm entwickeln
Betriebsärztliche Betreuung:
Jährliches Mitarbeitendengespräch
Freiwillige Grippeschutzimpfung organisieren
Vorsorgeprogramm mit Check-up
Sicherheit:
Sicherheitshinweise aktualisieren
Brandschutzübung durchführen
Umfassendes Sicherheitskonzept erstellen
Zufriedenheit:
Feedbackbogen zur anonymisierten Abfrage
Mitarbeitenden-Zufriedenheits-Workshop
Konzept mit Anreizen und Benefits
👉🏻Hole deinen Träger ins Boot
Als verantwortungsvolle Leitung liegt dir das Wohl deiner Mitarbeitenden besonders am Herzen. Du erkennst, dass der enorme Stress durch Personalmangel, hohe Gruppengrößen und ständigen Zeitdruck immer mehr zunimmt:
Allein im letzten Jahr hattet ihr insgesamt über 300 Krankheitstage aufgrund von psychischer Erschöpfung und Rückenleiden?
Viele Kolleg_innen klagen über Kopfschmerzen, Schlafstörungen und eine abnehmende Motivation?
Ich empfehle dir, ein vertrauliches Gespräch mit deinem Träger zu suchen und die prekäre Situation eindrücklich zu schildern. Bereite aussagekräftige Statistiken zu Fehlzeiten, Fluktuation und Überlastungsanzeigen vor. Führt auch anonymisierte Befragungen innerhalb des Teams durch, um belastbare Daten zum Gesundheitszustand und der sinkenden Arbeitszufriedenheit zu erhalten. Diese klaren Belege werden deinem Träger die Augen öffnen.
Stelle ihm anschließend ein konkrete Vorschläge für ein betriebliches Gesundheitsmanagement in eurer Kita vor. Dieses könnte beinhalten: Wöchentliche Entspannungskurse, ergonomische Arbeitsmaterialien, Teambildungsmaßnahmen, Supervision bei psychischer Belastung sowie Vorsorgeuntersuchungen.
Berechne auch die zu erwartenden Einsparungen durch weniger Ausfälle.
Es ist wichtig, deinem Träger klarzumachen, dass Investitionen in die Gesundheit eurer Belegschaft sich langfristig rechnen werden. Biete ihm eine partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der schrittweisen Umsetzung an.
Mit deiner Expertise als Kita-Leitung, deinem Engagement für die Kinder und deinem Einsatz für dein Team hast du die besten Voraussetzungen, deinen Träger zu überzeugen. Gemeinsam könnt ihr dafür sorgen, dass eure Kita trotz aller Belastungen ein gesunder und leistungsfähiger Arbeitsplatz bleibt.
👉🏻Hier findest du deine Checkliste
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹Die TK hat ein Programm entwickelt, mit dem sie Kitas auf dem Weg zu mehr Gesundheit unterstützt.
🔹In dem Artikel bekommst du Seminarmöglichkeiten, die durch die AOK finanziert werden.
🔹Dieses Video zeigt dir beispielhaft, wie du deine Mitarbeitenden für rückengerechtes Arbeiten sensibilisieren kannst. Du kannst solche Videos auch in Dienstsitzungen einbauen!
Use/Read/Watch/Listen
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Erzähle mir gern davon, wie ihr das Gesundheitsmanagement in eurer Einrichtung umsetzt!
Bis Montag,
deine Sally