Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Wer von uns kennt es nicht - die Momente, in denen wir nicht mehr wissen, weshalb wir diesen Beruf gewählt haben? In denen wir nicht wissen, wie wir die Betreuung kindzentriert gestalten sollen, wenn eine neue Kündigung eingereicht wird?
Auch ich stand erst vor kurzem an diesem Punkt und komme momentan immer wieder mit Leitungen in Kontakt, die genau da stehen.
Mir ist es wichtig, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern das Glas immer als halb voll zu betrachten.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es positiv in die Zukunft zu blicken, unsere Kolleg_innen zu motivieren und auch Hoffnung zu schöpfen, auch wenn die Lage manchmal echt zum K***en ist.
👀Daher möchte ich dir heute ein paar Tipps mitgeben, die mir im Alltag zu mehr Gelassenheit verholfen haben und meine Motivation aufrechterhalten. Ich habe auch in unserer Facebook-Gruppe nachgefragt, wie ihr euch motiviert und habe dies mit einfließen lassen.
🗣️ Wir werden darüber sprechen, weshalb es so wichtig ist, deine eigenen Grenzen zu kennen und wie du gut für dich selbst sorgen kannst.
📩 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download. Heute findest du dort einen Selbstfürsorge-Adventskalender. Vielleicht magst du ihn für dich ausdrucken oder für dein Team. Lass uns gemeinsam etwas Selbstliebe verteilen (und Weihnachten kann nie früh genug kommen…) 💓
Aber jetzt lass uns in die Thematik eintauchen 🤿
👉🏻Wie kam es zu meinem Burnout?
💠Ich war immer so stolz darauf, dass ich nie krank war. Wenn ich erkältet war, ging ich mal früher heim und baute Überstunden ab. Jedoch habe ich meinem Körper nicht die Ruhe gegönnt, die er brauchte, um wieder gesund zu werden.
💠Generell ignorierte ich die Warnsignale meines Körpers - Rückenschmerzen, Hautprobleme, schlechter Schlaf, Haarausfall, Gewichtszunahme und das immer häufiger werdende Glas Wein am Abend - all das nahm ich nur unterbewusst wahr und ignorierte ich.
💠Ich hatte oft das Gefühl, die anderen nicht im Stich lassen zu können - ich fühlte mich für sie verantwortlich.
💠Ich übernahm immer mehr Aufgaben und sagte nicht Nein - das führte dazu, dass ich auch immer mehr Überstunden machte. Diese schrieb ich mir jedoch lange Zeit nicht auf, es war für mich selbstverständlich, dass ich das mal noch schnell am Wochenende mache oder nebenbei noch etwas für die Einrichtung besorge. Aufgaben abgeben - Fehlanzeige.
💠Lange Zeit nahm ich mir keine Mittagspause. Während ich etwas aß, habe ich schnell E-Mails beantwortet, im Auto telefonierte ich, um ja keine Minute zu „vergeuden“.
💠Ich führte Gespräche und bat um Hilfe, brachte Lösungsvorschläge ein. Jedoch konnten diese nicht angenommen werden und die Situation veränderte sich nicht. Die Folge daraus war, dass immer unzufriedener wurde und meine Freude an der Arbeit verlor.
💠Als ich dann täglich auf dem Weg in die Arbeit weinte und auch am Wochenende keine Entspannung mehr fand und mein Privatleben darunter litt, wusste ich: Jetzt ist es Zeit zu handeln!
👉🏻Und wie ging es weiter?
Ich meldete mich krank und suchte mir eine Coachin.
Mit ihr arbeitete ich an dem Thema und allmählich wurde klarer, weshalb ich die Anzeichen übersehen habe, was mir an der Arbeit Spaß machte, was mir Energie raubt und wie ich weitermachen wollte. Ich spürte, was mir wirklich Spaß macht und überlegte mir einen Plan, wie ich das umsetzen kann. Fragen wie „Was brauche ich jetzt gerade?“, „Was darf bleiben?“, „Was soll sich verändern?“ wurden meine Wegbegleiter.
Ich reichte schließlich meine Kündigung ein und entschied mich dazu die Ausbildung zur systemischen Coachin anzutreten.
Und nun liest du diesen Newsletter 😉
Ich möchte damit nicht sagen, dass eine Kündigung der einzige Ausweg aus der Situation ist. Aufgrund meiner gesundheitlichen Situation war es jedoch für mich der Schritt, der sich für mich gut anfühlte.
👉🏻Wie kannst du für dich sorgen?
Ich habe gelernt, dass es wichtig ist zu spüren, was meine Anzeichen für Stress sind.
Ich habe mir zwei Listen erarbeitet: eine, auf der ich alles notierte, woran ich merke, dass ich gestresst bin (Alkohol zu trinken, Rückenschmerzen, etc.). Auf die andere Liste notierte ich, was mir guttut (Yoga, lesen, Spazieren, etc.). Jedes Mal, wenn ich jetzt ein Anzeichen für Stress an mir entdecke, schaue ich auf meine Energie-Liste und suche mir etwas, was mir guttut und tanke wieder auf.Besinne dich regelmäßig auf das, worauf es ankommt: die Kinder. Geh mit in die Gruppe und arbeite pädagogisch - ich spürte dabei immer sofort, dass es das ist, worum es mir geht: das Kinderlachen, ein Erfolgserlebnis - das waren meine Gründe, warum ich diesen Job ausüben wollte.
Vielleicht hilft es dir auch eine Art Dankbarkeitstagebuch zu führen - schreibe jeden Tag 3 Dinge auf, für die du dankbar bist und du wirst sehen, dass es nicht lange dauert, bis du dich erfüllter fühlst!
Klopf dir auch mal selbst auf die Schulter und feier dich, was du schon alles erreicht hast.
Du kannst auch mit deinem Team kleine Erfolgserlebnisse über den Tag hinweg in einem Glas sammeln und dann lest ihr das gemeinsam zu einer Teamsitzung vor. Das hilft euch einen Perspektivwechsel einzunehmen und stolz darauf zu sein, was ihr jeden Tag leistet.Ihr könnt auch in eine Teamsitzung mal mit einer Atemübung starten. Somit könnt ihr gemeinsam den Tag verabschieden und frisch in die Teamsitzung starten. Alles ist erlaubt, was euch guttut! Und ein kleiner Praxistipp nebenbei: auch auf dem Klo kann man ganz hervorragend eine einminütige Atemübung machen 😉
Papier ist geduldig - lass auch mal etwas liegen und trink einen Tee in Ruhe. Natürlich ist es wichtig Deadlines einzuhalten, aber was wirklich zählt ist der Moment und oft kann man auch um etwas Aufschub einer Aufgabe bitten.
Haltet im Team zusammen: habt Verständnis füreinander und rückt zusammen - nur gemeinsam kann man Krisen bewältigen. Denn: mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen!
Bitte um Unterstützung, kommuniziere deine Grenzen: wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht und es zu viel wird, sprich mit deinem Träger. Es gibt Möglichkeiten, Verwaltungskräfte oder Coachings als Unterstützung an die Seite gestellt zu bekommen. Sprich es offen an und frage nach Hilfe, dann kann dir auch geholfen werden.
Lass auch mal fünf gerade sein - nicht alles muss perfekt sein und am Schnürchen laufen - das Leben ist gerade so schön, weil es nicht immer nach Plan läuft. Du darfst also auch deine Ansprüche ab und zu etwas herunterschrauben 😉
Richte Sprechzeiten ein - so können die Eltern zu bestimmten Zeiten auf dich zukommen und du gerätst nicht schon früh unter Stress. Du musst nicht ständig erreichbar sein, auch das Telefon darf nach Dienstschluss ausgeschaltet werden! Bring ein „Bitte nicht stören“ -Schild an der Tür an, wenn du ungestört arbeiten willst.
Du darfst auch mal Nein sagen! Freundlich und bestimmt „Nein, ich kann ihnen das Dokument heute nicht mehr zukommen lassen, da ich im Kinderdienst bin.“ ist eine klare Aussage. Und jedes Nein zu anderen ist ein Ja zu dir selbst.
👉🏻Hier findest du den Selbstliebe-Adventskalender
Heute habe ich dir wieder einige weiterführende Links mitgebracht. Ich verdiene nichts daran, ich möchte dir nur noch weiteren Input geben, wenn du dazu noch mehr brauchst!
Du findest ein Heft mit vielen Übungen und praktischen Tipps, um mehr Entspannung im Kita-Alltag zu erleben.
Heute habe ich dir außerdem einen Artikel mitgebracht, der sich mit dem Faktor Resilienz bei Kita-Leitungen beschäftigt.
Es gibt heute kein Video, sondern eine Podcastfolge, die sich mit dem Thema „Erfüllt sein im Beruf“ beschäftigt.
Use/Read/Watch
🧰 Selbstfürsorge für Erzieher_innen
📖 Resilienz bei Kita-Leitungen
„Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“
Oscar Wilde
Bis nächsten Montag,
deine Sally