Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Mittlerweile gibt es unzählige Studien, die belegen, dass viele Pädagog_innen unter Symptomen eines Burnouts leiden. Gründe dafür sind unter anderem der Personalmangel und die damit verbundene Mehrbelastung.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, das Wohlergehen der einzelnen Mitarbeiter_innen, aber auch das Eigene im Blick zu behalten.
👀Wir werden uns daher heute anschauen, woran du erkennst, ob du Burnout gefährdet bist.
🗣️ Wir werden darüber sprechen, wie du eine Überlastungsanzeige stellen kannst und wie dir das weiterhilft.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich. Dort findest du heute eine Vorlage für die Überlastungsanzeige.
Wenn du dir das Thema lieber als Video anschauen möchtest, dann kannst du das hier tun:
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻 Woran erkennst du, ob du Burnout gefährdet bist?
Ich selbst habe im Frühling 2022 die Diagnose Burnout erhalten. Und meines Wissens nach können die Symptome bei jedem Mensch unterschiedlich auftreten. Daher liste ich dir hier einige der Dinge auf, die ich an mir wahrgenommen habe.
Erschöpfung
andauernde Müdigkeit (selbst nach 12 Stunden Schlaf war ich noch müde)
Schlafprobleme (ich hatte keinen Tiefschlaf und träumte schlecht)
Antriebslosigkeit, weniger Motivation (ich wollte nichts Neues mehr anregen, hatte keine neuen Ideen)
Eine Burnout-Erkrankung ist eine ernstzunehmende Krankheit. Sprich auf jeden Fall mit deiner/deinem Hausärztin/Hausarzt darüber, wenn es dir nicht gut geht.
Es fiel mir anfangs unglaublich schwer, diese Hilfe anzunehmen, mich krankschreiben zu lassen. Mittlerweile bin ich froh, dass ich dieses Gefühl der Scham überwunden habe und es mir wieder besser geht. Ich weiß aber mittlerweile auch, dass ich es alleine nicht geschafft hätte.
Ich habe immer gedacht, dass ich alles alleine schaffen muss und wollte mir meine eigene Schwäche nicht eingestehen. Heute schaue ich genauer auf meine persönlichen Stress-Symptome und tue etwas dagegen.
Es ist so wichtig auf diese Stress-Faktoren aufmerksam zu machen. Um sich selbst und andere zu schützen.
👉🏻Wie du mit einer Überlastungsanzeige darauf aufmerksam machst
Eine Überlastungsanzeige ist eine Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen. Welches Format sie haben sollte und wie der Arbeitgeber darauf reagieren kann, erfährst du im Member-Bereich.
Beachte beim Schreiben der Überlastungsanzeige unter anderem folgende Punkte:
💠 Beschreibe die Situation sachlich. Auch wenn dich das emotional sehr mitnimmt, lass die Anzeige von einer vertrauten Person gegenlesen. Es geht um eine sachliche Beschreibung der Situation.
💠 Reflektiere dich vorab: Was kannst du dafür tun, dass sich die Situation verbessert? Wo kannst du dir Hilfe holen und welche anderen Wege gibt es?
Eine Überlastungsanzeige sollte nicht dazu führen, dass man das eigene Arbeitspensum runterschraubt, weil man keine Lust dazu hat. Aber das versteht sich ja eigentlich von selbst.
💠 Eine Überlastungsanzeige sollte an den direkten Vorgesetzten geschrieben werden. Oder du als Leitung solltest darüber informiert sein, wenn eine_r deiner Mitarbeitenden diese an die Fachbereichsleitung/ Geschäftsführung stellt. So könnt ihr gemeinsam nach Lösungen suchen und die Dienstwege werden nicht übergangen.
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, was euch eine Überlastungsanzeige bereits gebracht hat. Leider berichten von euch viele, dass der Träger trotzdem nichts verändert hat.
Ich möchte euch an dieser Stelle dennoch ermutigen, die Anzeige zu schreiben, schon alleine deshalb, um euch rechtlich abzusichern!
Außerdem diskutiert ihr darüber, wie man aus dem “Jammertal” herauskommt und wie man Fachkraftverbände dabei unterstützen kann, den Beruf wieder attraktiver zu gestalten.
„Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen.“
Friedrich von Schiller
👉🏻Weitere Merkmale, mit denen sich ein Burnout bemerkbar macht
Ich hatte dir im ersten Teil des Newsletters schon von meinem Burnout berichtet. Hier sind weitere Merkmale, die ich an mir bemerkt habe:
Muskelverspannungen/ Rückenprobleme (ich war ständig bei der Physiotherapie, beim Rehasport oder bekam Schmerzspritzen)
Gleichgültigkeit
Neigung zum Weinen (ich bin auf der Hin- und Rückfahrt zur Arbeit regelmäßig in Tränen ausgebrochen)
Verlust an Empathie
Gefühl der Unentbehrlichkeit (ich habe immer gedacht, ich kann die anderen ja nicht im Stich lassen, sie brauchen mich)
Rückzug aus privaten Kontakten (mir war es oft schon zu viel eine Freundin anzurufen)
Veränderung des Essverhaltens und Alkoholkonsums (ich ernährte mich deutlich ungesünder und griff häufiger zum Weinglas)
vermehrte Konflikte mit Kolleg_innen (ich war weniger einfühlsam und reagierte schnell gereizt)
häufige Erkältungen
Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, wie wichtig es ist, einen Burnout ernst zu nehmen.
Wenn du den Verdacht hast, dass du unter Burnout leidest, solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Besprich dies mit deinem Hausarzt/ deiner Hausärztin und hole dir Hilfe.
Achte darauf, dass du dir Zeit für dich selbst nimmst und regelmäßige Auszeiten in deinen Alltag integrierst.
Wenn möglich, solltest du dein Arbeitspensum reduzieren, um dich zu entlasten und deinen Stress zu reduzieren. Dies kann bedeuten, dass du Überstunden vermeidest, kürzere Arbeitszeiten vereinbarst oder dir mehr Pausen gönnst. Für mich war es so schwierig mich krankschreiben zu lassen und Hilfe anzunehmen. Sprich es offen an und hole dir Hilfe.
Wenn du den Verdacht hast, dass deine Arbeitssituation zu deiner Burnout-Symptomatik beiträgt, solltest du außerdem das Gespräch mit deiner dir vorgesetzten Person suchen. Gemeinsam könnt ihr Möglichkeiten finden, um deine Arbeitssituation zu verbessern und deine Belastung zu reduzieren.
👉🏻Beachte dies bei dem Schreiben einer Überlastungsanzeige
Bei zu großer und andauernder Belastung kann es zu Sach- oder Personenschäden kommen. Wenn du beispielsweise mehrere Tage alleine in einer Gruppe arbeitest, kann es dazu kommen, dass sich ein Kind verletzt - einfach, weil du nicht überall sein kannst. Dies kann rechtliche Konsequenzen haben.
Daher ist es ratsam, sich selbst und die Kinder davor zu schützen.
Dies kannst du mithilfe einer Überlastungsanzeige tun.
Damit machst du auf die Situation aufmerksam und sicherst dich bezüglich Haftungsansprüchen ab, indem du es kommunizierst.
Du schilderst rechtzeitig das Geschehen und weist darauf hin, dass Fehler entstehen können - weil die Rahmenbedingungen gerade nicht passen. Du würdest ja auch auf eine kaputte Steckdose hinweisen, an der sich Kinder verletzen können, nicht wahr? Und genau das tust du in diesem Fall, du machst auf eine drohende Gefahr aufmerksam.
Zudem kann dich Mehrbelastung krank machen - dein Arbeitsausfall wird also dem Träger langfristig missfallen und möglicherweise eine Kündigung nach sich ziehen. In diesem Fall solltest du nachweisen können, dass du darauf aufmerksam gemacht hast.
Dein Träger wird außerdem dazu angeregt Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Wichtig ist dabei, dass diese Anzeige schriftlich erfolgt - in welcher Form ist irrelevant, jedoch sollte die Situation, in der eine Gefährdung von dir oder den Kindern stattfindet, ausführlich beschrieben sein.
Vielleicht hast du Angst davor, dass du in einem schlechten Licht da stehst oder dein_e Vorgesetzte_r dich weniger wertschätzt. Das kann ich absolut nachvollziehen. Dann frage dich am besten, ob es dir das wert ist, deine Gesundheit und die der dir anvertrauten Kinder zu riskieren - nur für etwas Anerkennung vonseiten deines Chefs. Und mal ehrlich: möchtest du für jemanden arbeiten, der deinen Hilfeschrei (und nichts anderes ist eine Überlastungsanzeige) nicht ernst nimmt?
Obendrein bist du verpflichtet dazu, drohende Gefahren anzusprechen. Damit sollten Führungskräfte umgehen können, auch wenn sie es vielleicht nicht nachvollziehen können oder gutheißen.
Vielleicht hilft es auch, wenn du dich mit mehreren Kolleg_innen verbindest und ihr mehrere Überlastungsanzeigen gleichzeitig einreicht.
Ob dein Arbeitgeber darauf reagiert und etwas unternimmt, steht auf einem anderen Blatt. Und welche Konsequenzen du für dich ziehst, wenn auch mehrmalige Überlastungsanzeigen keine Verbesserung nach sich ziehen, musst du für dich selbst entscheiden.
Halte dich beim Schreiben an folgende Empfehlungen:
💠 Die Überlastungsanzeige sollte schriftlich erfolgen. Ich empfehle dir ein Dokument von 1-2 Seiten. Du solltest auf jeden Fall den Absender, den Empfänger und das Datum festhalten, sowie konkrete Beispiele nennen. Vergiss auch nicht das Dokument zu unterzeichnen, damit es seine Gültigkeit nicht verliert.
💠Lass dir den Empfang bestätigen. Am besten verschickst du es per „Posteinwurf“ oder per E-Mail und forderst eine Eingangsbestätigung an. So gehst du sicher, dass die Anzeige auch gelesen wurde. Gib außerdem eine klare Frist an: Es ist wichtig, dass du eine klare Frist angibst, bis wann du eine Antwort oder Unterstützung erwartest. Ob sich dein Arbeitgeber daran orientiert, ist eine andere Frage….
💠 Schick eine Kopie an den Betriebsrat und hole dir dessen Unterstützung. Möglicherweise gibt es auch eine Vorlage, die du verwenden kannst. Oder sie reichen die Anzeige im Namen aller Kolleg_innen ein. Der Betriebsrat kann dir auf jeden Fall weiterhelfen.
💠 Beachte diese inhaltlichen Angaben und orientiere dich dabei an den Beispielen, die ich dir gebe:
Beschreibe deine Gründe für die Überlastung: Wenn du eine Überlastungsanzeige schreibst, solltest du damit beginnen, deine Gründe für die Überlastung zu beschreiben. Zum Beispiel könntest du schreiben: "Ich fühle mich überlastet, weil wir zu wenig Personal haben und ich mich um zu viele Kinder gleichzeitig kümmern muss. Dadurch bin ich ständig in Eile und komme kaum dazu, meine Aufgaben ordentlich zu erledigen."
Beschreibe die Auswirkungen der Überlastung: Es ist wichtig, dass du beschreibst, wie die Überlastung dich beeinträchtigt. Hier ein Beispiel: "Die Überlastung hat mich physisch und emotional beeinträchtigt. Ich leide unter Kopfschmerzen und Schlafstörungen und fühle mich häufig gestresst und überfordert.”
Sei präzise und konkret: Vermeide allgemeine Aussagen, die nicht belegt werden können. Es ist besser, wenn du spezifische Beispiele nennst, die deine Überlastung verdeutlichen. Zum Beispiel könntest du sagen: "Ich habe täglich für 10 Stunden gearbeitet und hatte keine Zeit für eine Pause. Dadurch konnte ich mich nicht ausreichend um die Bedürfnisse der Kinder kümmern."
Erkläre, was du bereits getan hast: Beschreibe, was du bereits getan hast, um die Situation zu verbessern. Zum Beispiel könntest du schreiben: "Ich habe bereits mehrmals um Unterstützung gebeten und mit meinen Vorgesetzten gesprochen, aber bislang hat sich nichts geändert."
Stelle klar, was du benötigst: Beschreibe klar, was du benötigst, um deine Überlastung zu bewältigen. Möglicherweise benötigst du mehr Personal, Unterstützung durch andere Kollegen oder zusätzliche Ressourcen. Zum Beispiel könntest du sagen: "Ich benötige dringend zusätzliches Personal, um die Belastung zu reduzieren und eine angemessene Betreuung der Kinder zu gewährleisten."
👉🏻Hier findest du die Vorlage für die Überlastungsanzeige
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In dem Buch findest du noch mehr Informationen zu der Erkrankung und erhältst praktische Tipps, wie du dich und dein Team schützen kannst.
🔹Du findest einen Online-Selbsttest, mit dem du überprüfen kannst, ob du Burnout-gefährdet bist.
🔹In dem Video erzählt Caro davon, wie sie diese Erkrankung erlebt hat.
Use/Read/Watch/Listen
🧰 Burnout-Prävention für Erzieher_innen
📺 Dokumentation über eine Erzieherin
Ich freue mich auf dich nächste Woche!
Deine Sally