Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Kennst du das auch? Ein_e Mitarbeiter_in kommt zu dir als Leitung und beschwert sich über das Verhalten oder die Arbeitsweise eines anderen Teammitgliedes.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, die Beschwerden aufzunehmen und geeignete Lösungen zu finden.
👀Wir werden uns daher heute anschauen, warum es gut ist, dass du solche Beschwerden erhältst.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, wie du im ersten Moment reagieren kannst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich.
Darin enthalten isind heute einige Beispiele, die ihr in einem Team im Rollenspiel bearbeiten könnt, um einen offenen Umgang mit Konflikten zu trainieren.
Dort findest du heute zudem Anregungen, wie du dich in dieser Situation verhalten kannst.
Zudem habe ich dir einige Tipps zum Führen eines Konfliktgesprächs mitgebracht.
Darüber hinaus teile ich mit dir einen Erfahrungsbericht einer Leitung, die genau in dieser Situation war und wie sie dies gelöst hat.
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻Wozu diese Beschwerden gut sind
Beschwerden sind zunächst einmal etwas sehr Positives für dich als Kita-Leitung.
💎 Sie zeigen, dass deine Mitarbeitenden großes Vertrauen zu dir haben und wichtige Probleme offen ansprechen. Das ist ein klares Zeichen für eine gute Fehler- und Feedbackkultur in deiner Einrichtung.
💎Betrachte Beschwerden grundsätzlich als Chance, um dein Team weiterzuentwickeln und das Arbeitsklima zu verbessern. Denn Beschwerden machen oft tiefer liegende Konflikte oder Unzufriedenheit sichtbar, die sonst möglicherweise unter den Teppich gekehrt würden.
💎Wenn du Beschwerden konstruktiv angehst, steigert das auch die Zufriedenheit und das Vertrauen deiner Mitarbeitenden. Sie sehen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden und setzen so mehr Vertrauen in dich als verantwortungsvolle Leitung.
Kurzum: Beschwerden sind ein Geschenk für dich als Kita-Leitung. Sie bieten dir wertvolle Einblicke, um das Miteinander in deinem Team und die Qualität der pädagogischen Arbeit in deiner Einrichtung nachhaltig zu verbessern. Sei also dankbar für jede Beschwerde und nutze ihre Potenziale!
👉🏻So kannst du im ersten Moment reagieren
Wenn einer deiner Teammitglieder mit einer Beschwerde auf dich zukommt, ist deine erste Reaktion entscheidend.
Höre aufmerksam zu und nimm die Beschwerde ernst, auch wenn es dir vielleicht am Anfang wie eine Lappalie vorkommt.
Vermeide es, die Beschwerde sofort abzutun, auch wenn du innerlich vielleicht gerade denkst "Schon wieder wegen so einer Kleinigkeit!". Beschwerden über vermeintliche "Lappalien" können ein Anzeichen für tieferliegende Probleme sein. Vielleicht fühlt sich die Person nicht gehört oder wertgeschätzt?
Signalisiere stattdessen durch aktives Zuhören und Nachfragen, dass du die Beschwerde ernst nimmst. Damit legst du eine gute Basis, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Mach deutlich, dass jede_r Mitarbeitende jederzeit mit Beschwerden zu dir kommen kann.
Auch wenn viele kleinere Beschwerden für dich als Leitungskraft anstrengend sein können: Bleib freundlich und geduldig. Beschwerden zeigen schließlich, dass dir dein Team vertraut. Mit etwas Geschick werden auch lästige Beschwerden zu einer Chance für mehr Verständnis im Miteinander.
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, wie sie mit diesen Beschwerden umgehen. Von Zuhören über Abwenden bis hin zu Vermittlungsgesprächen ist alles dabei - je nach Situation.
Auch Fragen zur Verbeamtung, Finanzen der Einrichtung und Mobbing beschäftigen euch - eure Anliegen sind absolut vielfältig.
Sei dabei und lerne von und mit anderen Kita-Leitungen!
👉🏻Löse die Situation auf
Nachdem du die Beschwerde aufmerksam angehört hast, sind folgende nächste Schritte oft zielführend:
Ermutige die beschwerdeführende Person zunächst, selbst das direkte Gespräch mit dem betroffenen Teammitglied zu suchen. Viele Missverständnisse oder Unstimmigkeiten können durch eine offene Aussprache von Angesicht zu Angesicht bereinigt werden.
Biete an, ein vermittelndes Gespräch zwischen den beiden Konfliktparteien zu moderieren, falls die Kommunikation ins Stocken gerät. So kannst du gezielt auf eine konstruktive Lösung hinarbeiten.
Führe Einzelgespräche mit beiden Parteien, um die jeweilige Perspektive besser zu verstehen. Vielleicht offenbaren sich weitere Hintergründe, die du vorher nicht auf dem Schirm hattest.
Überlege, ob eine oder beide Parteien weitere Unterstützung durch Coaching, Supervision oder Weiterbildungen brauchen.
Leite bei wiederholten Beschwerden über dieselbe Person weitere Maßnahmen ein, etwa:
ein Team-Workshop zur Konfliktkultur
eine Schulung zur Feedbackkultur
eine Anpassung von Arbeitsabläufen oder Aufgabenverteilung
gezieltes Coaching oder Weiterbildungen für die betroffene Person
Gehe proaktiv auf beide Kolleg_innen zu und frage nach, ob die Situation gelöst werden konnte. Greife schnell ein, wenn sich zeigt, dass die Spannungen weiterbestehen.
Reflektiere im Team die gemeinsamen Lernerfahrungen aus der Situation. Das stärkt den Zusammenhalt.
Mit diesem phasenweisen Vorgehen stärkst du das Vertrauen in deine Mitarbeitenden und sorgst für eine nachhaltige Konfliktlösung.
👉🏻Tipps für das Konfliktgespräch
Wenn du als Leitung ein Konfliktgespräch mit der Person führst, über die sich beschwert wurde, sind einige Punkte wichtig:
Bereite dich vor: Überlege dir Gesprächsziele und sammel noch einmal die Fakten.
Schaffe eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre, z.B. an einem neutralen Ort ohne Störungen. Hier kann ein hilfreicher Satz wie folgt lauten: "Frau Meier, ich möchte mit Ihnen über die Situation mit Frau Schulz sprechen. Ich habe Sie beide als kompetente Kolleginnen kennengelernt und möchte, dass wir wieder harmonisch zusammenarbeiten."
Höre aufmerksam zu, ohne Vorwürfe zu machen. Signalisiere, dass du die Situation verstehen und fair lösen möchtest.
Sage Sätze wie: "Können Sie aus Ihrer Sicht schildern, wie es zu den Spannungen mit Frau Schulz kam? Ich möchte das gerne besser verstehen."Frage konkret nach, wie die Person die Situation wahrnimmt. Vielleicht offenbart sich eine ganz andere Perspektive.
Zeige Verständnis für die Position der Person. Vielleicht fühlt sie sich falsch verstanden oder ungerecht behandelt?
Das gelingt dir durch Sätze wie: "Das klingt nach einer schwierigen Situation für Sie. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich dadurch verärgert/verletzt gefühlt haben."
Sprich mögliche Missverständnisse und Lösungsideen konstruktiv an, ohne zu beschuldigen.
Initiiere die Lösungsfindung folgendermaßen: "Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, wie wir wieder zu einem konstruktiven Miteinander finden können."
Einige dich auf konkrete Verhaltensänderungen, die eine gute Zusammenarbeit ermöglichen.
Das könnte so klingen: "Ich schlage vor, dass Sie das Gespräch mit Frau Schulz suchen und ihr ehrlich mitteilen, was Sie stört und wie Sie sich das Miteinander wünschen."
Vereinbare einen Zeitpunkt für ein Folgegespräch, um die Entwicklung zu besprechen.
Du kannst das so formulieren: "Lassen Sie uns in zwei Wochen noch einmal sprechen, ob die Situation für Sie beide nun besser geworden ist."
Bedanke dich zum Abschluss für das ehrliche Gespräch. Damit stärkst du das Vertrauensverhältnis.
👉🏻So löste Katja den Konflikt
Letzte Woche klopfte es an der Tür zu Katjas Büro. Herein kam ihre Kollegin Anna, sichtlich aufgebracht. „Katja, so geht das mit Paula nicht weiter!“, platzte es aus ihr heraus. „Sie räumt nach dem Morgenkreis einfach ihre Materialien nicht weg, obwohl wir das schon hundertmal besprochen haben. Die Kinder stolpern doch darüber!“
Katja hörte geduldig zu, wie Anna sich immer mehr in Rage redete über Paulas Schlampigkeit. Dann kamen auch noch die Kolleginnen Birgit und Claudia und beklagten sich bitterlich über Paula. Wie sie bei Elterngesprächen immer so desinteressiert wirke und letztens sogar beim Mittagessen ihr Handy checkte.
„Das ist doch ein Unding, keine Wertschätzung uns gegenüber!“, empörte sich Claudia. Katja spürte, dass hier offenbar schon länger Frust geschwelt hatte jetzt endlich raus musste. Sie dankte den drei Kolleginnen für ihre Offenheit und versprach, mit Paula zu sprechen.
In einem Vier-Augen-Gespräch fragte Katja sie direkt: „Paula, deine Arbeitsweise sorgt gerade für viel Unmut im Team. Was ist denn los mit dir?“ Paula seufzte und gestand mit tränenerstickter Stimme, dass sie seit einiger Zeit viele Probleme zu Hause habe und motivationslos sei.
Katja war überrascht und zugleich erleichtert, nun den eigentlichen Grund zu kennen. Mit viel Mitgefühl bot sie Paula Hilfe an: „Wir finden eine Lösung und bringen dich wieder auf die Beine!“
Auch mit den beschwerdeführenden Kolleginnen sprach Katja noch einmal. Sie appellierte, dass man in schwierigen Zeiten zusammenhalten müsse. Ohne Paulas Privatsphäre zu verletzen, konnte sie die Kolleginnen so für mehr Verständnis gewinnen.
In einem Teamworkshop zum konstruktiven Feedback einigte sich die Gruppe dann auf klare Abläufe und mehr Wertschätzung im Miteinander. Nach und nach gelang es Katja, durch Gespräche die Wogen zu glätten und das Team wieder zusammenzuschweißen. Heute klappt die Zusammenarbeit wieder prima - dank Katjas Einfühlungsvermögen und Geschick in Konfliktlösung.
👉🏻Hier findest du deine Beispiele zum Rollenspiel
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In der Toolbox findest du heute ein tolles Projekt, welches sich gegen Mobbing einsetzt.
🔹In diesem Artikel findest du Hinweise darüber, ob es sich schon um Mobbing handelt.
🔹In dieser Podcastfolge erhältst du weitere Einblicke in das Thema Mobbing.
Use/Read/Watch/Listen
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Schreib mir gern eine Nachricht, wenn du und dein Team diesbezüglich Unterstützung brauchen!
Ich freu mich darauf, von dir zu hören!
Bis Montag,
deine Sally