Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Der Job der Kita-Leitung ist herausfordernd. Punkt.
Deshalb ist es so wichtig die eigenen Bedürfnisse zu erkennen, um dann auch wieder auftanken zu können.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, Gefühle und Bedürfnisse nicht nur bei sich selbst zu erkennen, sondern auch andere dabei zu unterstützen.
👀Wir werden uns daher anschauen, wie du Bedürfnisse von Gefühlen unterscheidest.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, wie du deine Bedürfnisse klar kommunizieren kannst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich. Darin enthalten ist heute eine Übersicht verschiedener Bedürfnisse, die dir zur Orientierung dienen kann.
Zusätzlich erhältst du Ideen, wie du die Bedürfnisse deiner Teammitglieder unterstützen kannst.
Und last but not least gebe ich dir meine 5 besten Tipps, wie du für deine Bedürfnisse einstehen kannst, ohne dafür verurteilt zu werden.
Wenn du dir das Thema lieber als Video anschauen möchtest, dann kannst du das hier tun:
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻 Was sind Bedürfnisse eigentlich?
Bedürfnisse sind unsere grundlegenden Motive, die unser Handeln und unser Wohlbefinden bestimmen. Sie sind universell, d.h. sie gelten für alle Menschen, unabhängig von Alter, Kultur oder Situation.
Bedürfnisse sind positiv, d.h. sie drücken aus, was wir uns wünschen oder was uns guttut. Einige Beispiele für Bedürfnisse sind Sicherheit, Liebe, Anerkennung, Freiheit oder Spaß.
Gefühle sind die emotionalen Reaktionen, die wir haben, wenn unsere Bedürfnisse erfüllt oder unerfüllt sind. Sie sind individuell, d.h. sie können von Person zu Person und von Moment zu Moment variieren.
Gefühle sind dabei wertneutral, d.h. sie sind weder gut noch schlecht, sondern nur Hinweise auf unsere Bedürfnisse. Einige Beispiele für Gefühle sind Freude, Angst, Wut, Traurigkeit oder Langeweile.
Der Unterschied zwischen Bedürfnissen und Gefühlen ist also, dass Bedürfnisse die Ursache und Gefühle die Wirkung sind.
Wenn wir unsere Bedürfnisse erkennen und ausdrücken können, können wir auch unsere Gefühle verstehen und regulieren. Zum Beispiel: „Der Jobwechsel erfüllt mich mit Angst, weil ich nicht weiß, ob ich bei dem neuen Träger Spaß und Anerkennung erfahre.“ Das hilft uns nicht nur, uns selbst besser zu kennen und zu akzeptieren, sondern auch empathischer und konstruktiver mit anderen umzugehen.
👉🏻Wie kannst du deine Bedürfnisse kommunizieren?
Die Kommunikation deiner Bedürfnisse ist wichtig, um dich selbst zu achten und zu respektieren, aber auch um deine Beziehungen zu anderen zu verbessern. Wenn du deine Bedürfnisse klar und ehrlich ausdrückst, kannst du Missverständnisse, Konflikte oder Frustrationen vermeiden oder lösen. Hier sind drei Tipps, wie du deine Bedürfnisse kommunizieren kannst:
Beobachte und benenne deine Gefühle: Um deine Bedürfnisse zu erkennen, musst du zunächst deine Gefühle wahrnehmen und benennen. Das hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren. Du kannst z.B. sagen: „Ich fühle mich gerade traurig, weil ich mich einsam fühle“.
Formuliere deine Bedürfnisse als Wünsche oder Bitten: Um deine Bedürfnisse auszudrücken, musst du sie als Wünsche oder Bitten formulieren, nicht als Forderungen oder Vorwürfe. Das hilft dir, respektvoll und höflich zu bleiben und die Freiheit und die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen. Du kannst z.B. sagen: „Ich wünsche mir mehr Zeit für mich“ oder „Kannst du mir bitte helfen, die Spielsachen aufzuräumen?“.
Übe es: Bedürfnisse zu erkennen und dafür einzustehen erfordert Übung. Fang daher klein an und übe es im Alltag, bis es sich leichter anfühlt. „Ich bitte dich heute staubzusaugen, damit ich Zeit habe zu lesen.“ oder „Kannst du bitte die Aufgabe jemandem anderen geben, da ich heute schon so einen vollen Terminkalender habe“ sind erste Schritte. Und sag dir dabei immer wieder: „Ich tue das nicht gegen dich, ich tue das für mich!“
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, wie sie ihre Bedürfnisse kommunizieren.
Sei dabei und diskutiere mit über 1200 Kita-Leitungen aus ganz Deutschland!
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Menschen gibt, der nicht immer neue Bedürfnisse hat.“
Ludwig Erhardt
👉🏻So achtest du auf deine Bedürfnisse
Als Führungskraft in einer pädagogischen Einrichtung hast du viele Aufgaben und Verantwortungen. Du bist nicht nur für die Qualität der pädagogischen Arbeit, sondern auch für das Wohlergehen deiner Mitarbeiter_innen zuständig. Das kann manchmal sehr anstrengend und stressig sein. Deshalb ist es wichtig, dass du deine eigenen Bedürfnisse im Blick behältst und für eine gesunde Work-Life-Balance sorgst.
Stell dir vor, du bist wie ein Baum, der viele Früchte trägt. Um gesund und stark zu bleiben, brauchst du genügend Wasser, Sonne, Erde und Luft. Das sind deine Bedürfnisse, die du regelmäßig befriedigen musst. Wenn du dich nur um die Früchte kümmerst, aber deine Bedürfnisse vernachlässigst, wirst du bald welk und krank.
Wie kannst du also deine Bedürfnisse im Blick behalten und für eine gesunde Work-Life-Balance sorgen? Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:
Zeitmanagement: Plane deinen Tag so, dass du genügend Zeit für deine Aufgaben hast, aber auch für Pausen, Freizeit und Erholung. Lerne, Prioritäten zu setzen und Nein zu sagen, wenn du zu viel zu tun hast.
Delegation: Du musst nicht alles alleine machen. Vertraue auf die Kompetenzen deiner Mitarbeiter_innen und übertrage ihnen Aufgaben, die sie selbstständig erledigen können. Das entlastet dich und fördert die Eigenverantwortung deines Teams.
Coaching: Suche dir eine professionelle Begleitung, die dir hilft, deine Arbeit zu reflektieren, Konflikte zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln. Das stärkt deine fachliche und persönliche Kompetenz.
Selbstfürsorge: Kümmere dich um deine körperliche und seelische Gesundheit. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf. Gönne dir regelmäßig etwas Schönes, das dir Spaß macht und dich entspannt.
👉🏻So hilfst du deinen Teammitgliedern dabei
Als Kita-Leitung hast du eine wichtige Rolle, um ein gutes Arbeitsklima und eine hohe Qualität in der Kita zu fördern. Dazu gehört auch, dass du deine Kolleg_innen dabei unterstützt, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren. Das hilft nicht nur, die Zufriedenheit, die Motivation und die Gesundheit deiner Kolleg_innen zu erhöhen, sondern auch, die Zusammenarbeit, die Kommunikation und die Konfliktlösung in der Kita zu verbessern. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du deine Kolleg_innen dabei unterstützen kannst:
💎 Sei ein Vorbild: Du kannst deine eigenen Bedürfnisse als Kita-Leitung klar und ehrlich kommunizieren, indem du z.B. sagst: „Ich brauche gerade etwas Ruhe, um mich zu konzentrieren“ oder „Ich wünsche mir mehr Anerkennung für meine Arbeit“. Du kannst auch zeigen, wie du mit deinen Gefühlen umgehst, indem du z.B. sagst: „Ich fühle mich gerade gestresst, weil ich viel zu tun habe“ oder „Ich freue mich über euer Lob, das tut mir gut“.
💎Schaffe einen sicheren Raum: Du kannst einen sicheren Raum für deine Kolleg_innen schaffen, in dem sie ihre Bedürfnisse frei äußern können. Dies gelingt dir dadurch, dass du z.B. sagst: „Ihr könnt mir jederzeit sagen, was ihr braucht oder euch wünscht“ oder „Ich bin offen für eure Meinungen und Vorschläge“. Du kannst auch dafür sorgen, dass die Bedürfnisse deiner Kolleg_innen respektiert werden, indem du z.B. sagst: „Ich verstehe, dass du dich überfordert fühlst, das ist völlig okay“ oder „Ich finde es toll, dass du dich für diese Fortbildung interessierst, das unterstütze ich gerne“.
💎Biete Unterstützung an: Du kannst deine Kolleg_innen aktiv nach ihren Bedürfnissen fragen und ihnen Unterstützung anbieten, indem du z.B. sagst: „Was brauchst du gerade?“ oder „Wie kann ich dir helfen?“. Du kannst auch versuchen, die Bedürfnisse deiner Kolleg_innen zu erraten und zu benennen, indem du z.B. sagst: „Du siehst müde aus, brauchst du eine Pause?“ oder „Du wirkst frustriert, wünschst du dir mehr Wertschätzung?“.
💎 Löst Probleme: Du kannst deinen Kolleg_innen helfen, Probleme oder Konflikte zu lösen, die ihre Bedürfnisse beeinträchtigen. Du kannst z.B. sagen: „Ich sehe, dass es ein Problem gibt, was ist passiert?“ oder „Ich höre, dass es einen Konflikt gibt, was braucht ihr, um ihn zu lösen?“. Du kannst auch vermitteln oder moderieren, wenn nötig.
👉🏻5 Tipps wie du deine Bedürfnisse kommunizierst
Oftmals fällt es uns ja so schwer unsere Bedürfnisse auszudrücken, weil wir Angst vor der Reaktion des Gegenübers haben: Was wenn er/sie uns plötzlich nicht mehr mag oder uns als Egoist_in abstempelt?
Daher sind hier meine 5 Tipps, um deine Bedürfnisse auszudrücken ohne ein schlechtes Gewissen zu verspüren:
Sei ehrlich: Du kannst deine Bedürfnisse ehrlich und authentisch ausdrücken, ohne dich zu verstellen oder zu entschuldigen. Das hilft dir, dich selbst zu respektieren und zu achten, aber auch, das Vertrauen und den Respekt der anderen zu gewinnen. Du kannst z.B. sagen: “Ich brauche gerade etwas Ruhe, um mich zu konzentrieren” oder “Ich wünsche mir mehr Anerkennung für meine Arbeit”. Getreu nach dem Motto: Ich tue es nicht gegen dich, sondern für mich.
Sei respektvoll: Du kannst deine Bedürfnisse respektvoll und höflich ausdrücken, ohne die anderen zu verletzen oder zu beleidigen. Das hilft dir, die Freiheit und die Bedürfnisse der anderen zu berücksichtigen und zu wertschätzen. Du kannst z.B. sagen: “Ich verstehe, dass du dich überfordert fühlst und ich brauche deine Hilfe” oder “Ich schätze deine Arbeit sehr gleichzeitig habe ich eine andere Meinung”.
Sei konkret: Du kannst deine Bedürfnisse konkret und klar ausdrücken, ohne dich in Allgemeinheiten oder Vorwürfen zu verlieren. Das hilft dir, Missverständnisse, Konflikte oder Frustrationen zu vermeiden oder zu lösen. Du kannst z.B. sagen: “Ich brauche 10 Minuten Pause pro Stunde” oder “Ich wünsche mir ein Lob für mein Projekt”.
Sei kooperativ: Du kannst deine Bedürfnisse kooperativ und dialogisch ausdrücken, ohne dich durchzusetzen oder nachzugeben. Das hilft dir, empathisch und konstruktiv zu sein und gemeinsame Lösungen zu finden. Du kannst z.B. sagen: “Wie können wir beide unsere Bedürfnisse erfüllen?” oder “Was können wir tun, um uns beide wohl zu fühlen?”.
Sei positiv: Du kannst deine Bedürfnisse positiv und optimistisch ausdrücken, ohne dich zu beschweren oder zu jammern. Das hilft dir, eine gute Stimmung und eine hohe Motivation zu fördern. Du kannst z.B. sagen: “Ich freue mich auf eine Pause” oder “Ich bin gespannt auf dein Feedback”.
👉🏻Was hat es mit der bedürfnisorientierten Pädagogik auf sich?
Hast du dich schon einmal gefragt, was dich und die Kinder, mit denen du arbeitest, antreibt? Was sind eure Bedürfnisse und wie könnt ihr sie erfüllen? In diesem Absatz möchte ich dir einen kurzen Einblick in die bedürfnisorientierte Pädagogik geben, die dir dabei helfen kann, diese Fragen zu beantworten.
Die bedürfnisorientierte Pädagogik ist eine pädagogische Haltung, die davon ausgeht, dass jeder Mensch lebt, um sich Bedürfnisse zu erfüllen – körperliche und seelische Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse sind wichtig und sollen wahrgenommen und anerkannt werden – sowohl bei dir selbst als auch bei den Kindern und Eltern, mit denen du zusammenarbeitest. Die bedürfnisorientierte Pädagogik möchte eine achtsame, gewaltfreie und gleichwürdige Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern schaffen. Dabei spielen die Gefühle eine wichtige Rolle, denn sie zeigen dir, welche Bedürfnisse du oder die Kinder gerade haben. Die bedürfnisorientierte Pädagogik ist kein starres Konzept oder eine Methode, die du anwenden kannst, sondern eine Einstellung, die sich in allen Bereichen deiner pädagogischen Praxis zeigt.
Ich hoffe, dieser Absatz hat dir einen ersten Eindruck von der bedürfnisorientierten Pädagogik vermittelt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du dein Wissen unter anderem auf folgenden Quellen vertiefen:
[Bedürfnisse – was sind das eigentlich?] - ein Artikel von Georg Feuser, der die Grundlagen der bedürfnisorientierten Pädagogik erklärt. Er beschreibt, wie sich Bedürfnisse von Gefühlen unterscheiden und wie man sie erkennt und erfüllt.
[Bedürfnisorientierte Pädagogik] - eine Website von Annette Kitzinger, die sich mit der bedürfnisorientierten Pädagogik in verschiedenen Bereichen beschäftigt. Sie bietet viele Praxisbeispiele, Materialien und Weiterbildungen an.
[Bedürfnisorientierte Pädagogik in der Kita] - ein Buch von Susanne Mierau, das sich speziell an Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen richtet. Es zeigt, wie man die Bedürfnisse von Kindern und Eltern in der pädagogischen Arbeit berücksichtigt und eine gute Beziehung aufbaut.
👉🏻Hier findest du die Übersicht der Bedürfnisse
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In der Toolbox findest du heute einen Test, mit dem du ermitteln kannst, welches deiner Bedürfnisse gerade (nicht) erfüllt ist.
🔹In dem Artikel geht es um die Bedürfnispyramide nach Maslow - ein sehr hilfreiches Tool.
🔹In diesem Video klärt Marshall Rosenberg, wie man Urteile in Bedürfnisse umwandelt - total spannend!
Use/Read/Watch/Listen
🧰 Finde deine Bedürfnisse heraus
📖 Maslowsche Bedürfnispyramide
📺 Urteile in Bedürfnisse umwandeln
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Lass mich doch gern wissen, wie dir der Spagat zwischen deinen und den Bedürfnissen deiner Teammitglieder gelingt.
Ich freu mich auf den Austausch mit dir!
Bis Montag,
deine Sally