3 Tricks, wie du Elterngespräche koordinieren kannst
So unterstützt du dein Team im Umgang mit Entwicklungsverzögerungen
Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Elterngespräche können Segen und Fluch zugleich sein - sie geben uns die Möglichkeit, uns mit den Eltern über unsere Beobachtungen auszutauschen und gleichzeitig erfordert die Vorbereitung dessen immens viel Zeit.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, den Überblick über die anfallenden Gespräche zu bewahren und die Pädagog_innen dabei zu unterstützen.
👀Wir werden uns daher heute einige Punkte anschauen, die dir bei der Organisation helfen können.
🗣️ Wir werden darüber sprechen, wie du dein Team im Umgang mit Entwicklungsverzögerungen unterstützen kannst.
📩 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download. Dort findest du heute eine Vorlage zu einem Elterngespräch.
Wenn du dir das Thema lieber als Video anschauen möchtest, dann kannst du das hier tun:
Und jetzt lass uns in die Thematik eintauchen 🤿
👉🏻Wie kannst du die Elterngespräche koordinieren?
Je nach gesetzlicher Vorgabe und Handhabe des Trägers ist die Häufigkeit der Entwicklungsgespräche unterschiedlich zu handhaben.
Ich kenne es so, dass diese Gespräche halbjährlich stattfinden.
Meiner Meinung nach macht dies vor allem in der Kinderkrippe Sinn, da dort die Entwicklungsschritte viel schneller geschehen.
Doch bei vielen Kindern im Haus verliert man schnell den Überblick über anstehende Termine. Wie kannst du diesen also behalten?
Verschaffe dir eine Gruppenübersicht
Ich hatte ein Haus mit 6 Gruppen und entsprechende Gruppenlisten bei mir im Büro.
Dort war jedes Kind aufgelistet und wann es in meiner Einrichtung angefangen hat. Nach 6 Monaten stand das erste Gespräch ins Haus - dies vermerkte ich auf der Liste und so führte ich die Liste fort und konnte schnell einsehen, wann welches Kind das letzte Gespräch hatte.
Am Anfang eines jeden Monats überprüfte ich diese Listen und konnte somit die Pädagog_innen, falls nötig, darüber informieren.Wer vereinbart diese Gespräche?
Ich habe es immer so gehalten, dass die Bezugspädagog_innen ihre Termine selbst vereinbarten.
Dafür standen bei mir im Haus immer 2 Zeitfenster pro Tag zur Verfügung, in denen ich den Besprechungsraum frei hielt und mir selbst keine Termine legte, damit ich ggf. in der Gruppe unterstützen konnte. Die Zeitfenster waren so gewählt, dass bereits alle Pädagog_innen im Haus waren und der Frühdienst noch nicht gegangen war - das war 9 und 15 Uhr.
Diese Termine wurden dann in einen Kalender im Personalzimmer eingetragen, dies ist jedoch auch digital möglich. So wussten alle über die Termine Bescheid und die Pädagog_innen waren selbst dafür verantwortlich zu überprüfen, wann der Besprechungsraum frei war.Wer muss dabei sein?
Ich begleitete neue Pädagog_innen bei den Gesprächen, bei erfahrenen Kolleg_innen war ich jedoch nicht anwesend.
Ich las die Entwicklungsberichte jedoch vorab, um über den Inhalt Bescheid zu wissen, falls die Eltern später auf mich mit Fragen zukommen sollten.
Manchmal kam es auch vor, dass mich Kolleg_innen baten, bei dem Gespräch dabei zu sein, wenn sie unsicher waren, dann begleitete ich natürlich das Gespräch und war zur Unterstützung dabei.
👉🏻Wie kannst du deine Mitarbeitenden sonst noch unterstützen?
Die meisten Unsicherheiten in solchen Gesprächen entstehen bei Entwicklungsverzögerungen - die Mitarbeitenden wissen oft nicht, wie sie diese ansprechen können.
💠Oftmals werden Kinder vorschnell als entwicklungsverzögert abgestempelt oder als „schwierig“ angesehen.
Nutzt einen Konzeptionstag, um darüber zu sprechen, wann ernstzunehmende Verzögerungen vorliegen und wie ihr damit umgehen möchtet.
Oftmals ist es Überforderung, die uns zu solchen vorschnellen Urteilen führt.
Nimm also die Einschätzungen deiner Mitarbeiter_innen ernst und sprich mit ihnen. Möglicherweise hilft es auch, wenn du in der Gruppe einige Zeit hospitierst und dir selbst ein Bild von dem Kind machst. Dann könnt ihr gemeinsam weitere Schritte besprechen.
💠Orientiert euch an den Entwicklungstabellen - es gibt einige und je nachdem welche ihr verwendet, füllt ihr diese vorab aus. Besprecht dies in dem jeweiligen Kleinteam und nimm dir die Zeit diese Beobachtungen selbst zu überprüfen, so habt ihr verschiedene Blickwinkel auf das Kind.
Möglicherweise hilft es auch, dies in einer Fallbesprechung im Gesamtteam zu besprechen oder sich mit Kolleg_innen aus anderen Einrichtungen darüber auszutauschen.
💠Im besten Fall habt ihr auch Expert_innen bei eurem Träger zur Verfügung - Kinderpsycholog_innen, Logopäd_innen, Heilerziehungspfleger_innen - vernetzt euch mit anderen pädagogischen Kräften und ladet sie ein, das Kind zu beobachten. Es ist unglaublich hilfreich, eine weitere Meinung einzuholen.
💠Bereitet eine Schweigepflichtentbindung vor. Diese können dann an Kinderärzte, Frühförderstellen oder andere Stellen ausgegeben werden - so stellt ihr sicher, dass ihr mit allen zuständigen Personen im Kontakt seid und ihr eure Beobachtungen teilen könnt.
💠Am besten gehst du mit deinen Kolleg_innen diese Gespräche vorab durch. Vielleicht könnt ihr es auch in einem Rollenspiel üben. Legt zudem schon Informationsmaterial von Logopäden, Frühförderstellen o.ä. bereit.
Ihr solltet euch auf jeden Fall damit vertraut machen, dass Eltern möglicherweise abwehrend, wütend, ungläubig, traurig oder besorgt reagieren. Dies auszuhalten, nicht persönlich zu nehmen, muss geübt werden und fällt vielen Menschen -verständlicherweise -schwer.
Falls du damit einen besseren Umgang finden möchtest, schreib mir eine E-Mail. Dann können wir klären, inwiefern ich dich in einem Coaching dabei unterstützen kann.
💠Nutzt Feedback-Techniken, um die Entwicklungsverzögerungen zu vermitteln.
Vor allem Ich-Botschaften und klare Beispiele können dabei hilfreich sein, den Eltern die entsprechende Rückmeldung zu ihrem Kind zu geben.
Auch kleine Videoausschnitte aus dem Alltag helfen den Eltern das zu verstehen, was ihr beschreibt.
Oftmals verhalten sich Kinder zu Hause anders als in einer Gruppe und die Eltern können das beschriebene Verhalten nicht nachvollziehen.
💠Beachtet dabei unbedingt, dass ihr keine Diagnosen stellen könnt - ihr seid schließlich keine Ärzte. Eure Beobachtungen zu schildern und Worte wie „Ich mache mir in diesem Bereich Sorgen und spreche mich dafür aus, dies Mal von einer externen Stelle abklären zu lassen“ zeigen, dass dir das Wohl des Kindes am Herzen liegt und eure Beobachtungen ernst zu nehmen sind.
💠Nehmt euch auf jeden Fall viel Zeit für diese Gespräche, vereinbart gemeinsame Ziele und setzt weitere Gesprächstermine an.
In einer Erziehungspartnerschaft kann dem Kind am besten geholfen werden!
👉🏻Hier findest du die Vorlage zu einem Entwicklungsgespräch
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe könnt ihr euch vertiefend zu dem Thema austauschen. Ihr habt schon wertvolle Tipps gesammelt, die euch bei der Organisation dabei helfen. Einige sind beispielsweise:
Raum- und Zeitpläne in den Gruppen auszuhängen
Terminvergabe über gemeinsamen Outlook-Kalender zu planen
Elterngespräche in der Vorbereitungszeit stattfinden zu lassen, sodass keine Überschneidungen auftreten
Terminierung über die Kita-App vorzunehmen
jeder Gruppe pro Woche eine feste Stunde zur Verfügung zu stellen
die Termine für das kommende Jahr im Januar festzulegen
Es sind weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten. Ich verdiene nichts daran, ich möchte dir nur noch weiteren Input geben, wenn du dazu noch mehr brauchst!
Ich habe dir heute Methodenkarten für kreative Elterngespräche mitgebracht - so könnt ihr diese abwechslungsreich gestalten.
In dem Artikel findest du weitere Tipps, wie du ein Elterngespräch angenehm gestalten kannst.
Und in dem Video geht es darum, wie man Entwicklungsgespräche positiver gestaltet und ihnen den Charakter des „Hat mein Kind wieder was angestellt?“ nimmt.
Use/Read/Watch/Listen
🧰 Methoden für Elterngespräche
📖 Regeln für ein gelungenes Elterngespräch
📺 Entwicklungsgespräche positiv gestalten
„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Henry Ford
Nächsten Montag schreibe ich dir von Bali aus! 🙂
Bis dahin,
deine Sally