Wie eingesessene Leitungen einen Perspektivwechsel vornehmen
und wie du deine neue Position als Leitung rocken wirst
Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Einige von euch stehen kurz vor der Übernahme einer Leitungsaufgabe oder sind erst seit kurzem in der Führungsposition. Daher dreht sich heute alles um die ersten Tage in der neuen Einrichtung.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, offen in der neuen Einrichtung anzukommen und empathisch auf die Kinder, Eltern und Teammitglieder zuzugehen.
👀Ich möchte dir heute ein paar Tipps mitgeben, was du in den ersten 100 Tagen deiner neuen Position beachten solltest.
Auch als eingesessene Leitung kannst du deine Einrichtung mal mit einer neuen Brille betrachten: geh mit offenen Augen durch die Kita und reflektiere die Punkte dieses Artikels - vielleicht entdeckst du ja noch etwas außerhalb des „blinden Flecks“!
🗣️ Wir werden darüber sprechen, welche Stolpersteine dir möglicherweise begegnen und wie du diese gekonnt aus dem Weg räumst.
📩 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download. Heute findest du dort eine Checkliste für den Start in einer neuen Einrichtung.
Aber jetzt lass uns in die Thematik eintauchen 🤿
👉🏻Die ersten Tage
💠Ob du an deinem ersten Tag etwas für das Team/die Kinder/ die Eltern mitbringst, ist deine Entscheidung. Falls du einen Kuchen für das Team mitbringen möchtest, tu es.
Falls du lieber einen Brief aushängen möchtest, der schon etwas über dich erzählt - mach das. Vielleicht pflanzt ihr bei eurer ersten gemeinsamen Dienstbesprechung einen Baum - deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 😉
Du solltest dich jedoch bei allen vorstellen - den Eltern kannst du eine E-Mail schreiben und sie in der Bring- und Abholzeit kennenlernen.
Die Kinder freuen sich ebenfalls darauf zu wissen, wer dieses neue Gesicht in der Kita ist.
💠Die Frage nach der passenden Kleidung stellt sich ebenfalls für viele - meiner Meinung nach muss es kein Etuikleid sein, es sollte jedoch sauber und nicht kaputt sein. Aber das ist alles Geschmackssache!
Du bist früh im Kinderdienst? Nimm dir am besten noch ein sauberes Shirt mit (wir alle wissen, was auf unseren Klamotten landen kann…) - nur für den Fall du hast am Nachmittag noch einen wichtigen Termin.
Ich hatte auch immer einen Blazer im Büro hängen - den schnell über ein T-Shirt zu ziehen war kein Problem und selbst mit Turnschuhen wirkt es noch elegant.
💠Immer wieder lese ich die Frage: siezen oder duzen?
Frage am besten im Team oder bei deinem Träger nach, wie es gehandhabt wird.
Ich persönlich habe die Eltern immer gesiezt, im Team haben wir uns geduzt und auch die Kinder haben mich beim Vornamen genannt.
Letztendlich ist es eine Frage des Respekts, ob das für dich das „du“ oder das „Sie“ bedeutet, entscheidest du am besten aus dem Bauchgefühl heraus.
💠Nimm dir viel Zeit, um alles kennenzulernen: begleite die Gruppen im Alltag, verbring die Mittagspause mit den neuen Kolleg_innen, sprich mit den Eltern und vereinbare eine Sitzung mit dem Elternbeirat.
Frage einfach so viel du kannst, nur so lernst du am besten die Einrichtung und die Menschen darin kennen. Sei dabei offen und hinterfrage die Abläufe, ohne zu verurteilen. Es gibt sicherlich gute Gründe, warum bestimmte Dinge so laufen, auch wenn sie dir auf den ersten Blick nicht schlüssig erscheinen.
💠Viele Leitungen berichten über die Herausforderungen, die sie vor allem in der Struktur des Büros vorgefunden haben. Falls es dir auch so geht, verfalle nicht in Panik und überlege dir ein System, mit dem du gut zurechtkommst. Lege dir Ablagefächer zu, bringe eine Pinnwand an, besorge dir einen großen Kalender - was immer du benötigst, um dich gut zu strukturieren. Du musst nicht alles auf einmal machen und mit der Zeit bekommst du sicherlich deine Struktur rein! 😊
💠Für viele mag es selbstverständlich sein, dennoch möchte ich es nicht ungesagt lassen: halte dich mit Klatsch & Tratsch zurück.
Vielleicht versuchen dir Kolleg_innen etwas über die Person zu erzählen, die immer so viel krank ist oder über den Elternteil, der bei Tinder angemeldet ist. Halte dich am besten mit Kommentaren zurück und beobachte genau - eine Meinung dazu kannst du dir auch noch später bilden.
💠Möglicherweise fragst du dich, wie viel Privates du von dir preisgeben kannst und ob es okay ist, mit deinen Kolleg_innen befreundet zu sein? Nun, das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Ich habe Leitungen erlebt, bei denen Freundschaften mit Kolleg_innen gut funktioniert haben, da sie das Private und Berufliche gut trennen konnten. Bei anderen hat das nicht so gut geklappt.
Ich persönlich habe schon Privates über mich erzählt, was ich am Wochenende gemacht habe oder wie mein Urlaub war - darüber hinaus ging es jedoch nicht. Auch damit Freundschaften zu bilden, habe ich mich nicht wohlgefühlt - aus Angst jemanden zu benachteiligen.
Aber auch da darfst du gern auf dein Bauchgefühl hören und dich so verhalten wie es dir guttut - Authentizität ist dabei das Wichtigste!
💠Besprich mit deinem Träger, wann du die Kitaleitungsfortbildung besuchen darfst. Gerade wenn es deine erste Stelle als Leitung ist, ist es nützlich, wenn du diese zeitnah besuchst und viele Inputs bekommst!
👉🏻Achtung bei diesen Stolpersteinen
Falls du vorher noch keine Führungspostion innehattest, findest du dich nun in einer neuen Rolle wieder. Damit gehen nicht nur andere Aufgaben einher, vor allem bist du jetzt „Vorgesetzte_r“.
Damit geht auch eine gewisse Macht und Autorität einher. Wenn du dir unsicher bist, was dein Team von dir erwartet, erarbeite dies gemeinsam mit den neuen Kolleg_innen. Somit kannst du auch deine Grenzen aufzeigen und ihr findet einen gemeinsamen Weg.Manche Kolleg_innen trauern vielleicht noch der alten Leitung hinterher - zeig Verständnis und bring in Erfahrung, was diese so toll gemacht hat. Wer sagt denn, dass du diese Sachen nicht übernehmen kannst?
Ein Abschied ist für viele schwer, mit der Zeit werden sie aber auch merken, dass ein Neuanfang mit dir nichts Schlechtes bedeutet und sie werden sich öffnen.Du hast sicherlich viele Ideen, die du umsetzen und einige Sachen, die du verändern möchtest. Doch zu viel Neues kann für das Team eine sehr große Herausforderung sein.
Nimm dir also Zeit, besprich die Punkte mit dem Team und geht kleine Schritte. Ihr bewegt euch dennoch vorwärts. 😉Du wirst sicherlich auch öfter „Aber das haben wir doch schon immer so gemacht“ hören. Da hilft es nur verständnisvoll und geduldig zu bleiben.
Tauscht euch aus und nimm die Sorgen, die dahinter stecken, ernst.
Sucht Kompromisse und vereinbart gegebenenfalls eine Probezeit, in der die neue Struktur etabliert wird - danach kann man gemeinsam entscheiden, ob das bleiben oder gehen darf.Sei liebevoll mit dir - du bist vielleicht frustriert, weil du nicht so viel schaffst wie erwartet oder es nicht so schnell geht. Bleib dran, es wird einfacher - versprochen!
Dir fällt etwas auf, was deiner Meinung nach ein No-Go ist?
Bring die Kritik nicht vor den Eltern oder außenstehenden Personen an, das gehört in ein 4-Augen-Gespräch. Somit zeigst du Respekt und stellst die andere Person nicht bloß, gleichzeitig schaffst du damit Vertrauen.Etwas ist schiefgegangen oder du weißt nicht weiter? Das ist kein Problem, wir sind alle nur Menschen! Mit einem „Es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht“ kann man schon wieder viel gerade biegen.
Dennoch solltest du wissen, wer dein_e Ansprechpartner_in in Notfällen ist - wer steht dir für Rat zur Seite? Wer übernimmt im Notfall das Kommando? Meist sind es Fachberatungen oder Gebietsleitungen, doch das handhaben viele Träger unterschiedlich.Eine der wichtigsten Lektionen, die ich lernen durfte: Man kann es nicht allen recht machen! Also versuche es gar nicht erst. 🤷🏻♀️
Es werden Fehler passieren, es werden nicht alle Entscheidungen von dir jeden glücklich machen - und das ist auch okay.
Deine aufrichtige Haltung, Transparenz darüber und Authentizität ist dabei viel wertvoller für die Teamarbeit als ein Fähnchen im Wind, was es allen recht machen will.
👉🏻Hier findest du die Reflexionsfragen zu deinem Start als Leitung
Was gibts Neues in unserer Community?
Zukünftig möchte ich euch hier einen kurzen Einblick darüber geben, was gerade in unserer Gemeinschaft diskutiert wird.
Diese Woche war es ein Post, der sich um das Thema „Spenden“ drehte. Die Kollegin beschrieb, dass es in ihrer neuen Einrichtung gang und gäbe ist, Gebasteltes an die Eltern zu verkaufen. Diese Einnahmen werden für Weihnachtsgeschenke für die Einrichtung genutzt. Die Frage dazu lautete, ob dies als Spende zählt und wenn ja, wie dies verrechnet wird.
Steuern und Finanzen (Zahlen generell) sind nicht meine Expertise. Falls du also noch einen wertvollen Tipp hast oder Rechtsgrundlagen dazu kennst, kommentiere gern den Post. Unser geballtes Wissen kann Wunder bewirken!
Außerdem findet am Samstag 10 Uhr ein Q&A-Event statt, in dem ich deine Fragen zum Start als Kita-Leitung beantworte. Ich freu mich auf dich!
Du findest den Post und die Veranstaltung in unserer Facebook-Gruppe.
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten. Ich verdiene nichts daran, ich möchte dir nur noch weiteren Input geben, wenn du dazu noch mehr brauchst!
Ich habe dir heute zum einen Fragen mitgebracht, die dir dabei helfen können, mit dem Team in den Austausch über pädagogische Sichtweisen zu kommen.
In dem Buch dreht sich alles um deine neue Leitungsposition und wie du dich gut in die neue Rolle einfindest.
Und in dem Video gibt es Tipps für angehende Leitungen - ursprünglich ist es eine Podcastfolge, du kannst dies also auch nebenher anhören.
Use/Read/Watch
🧰 Reflexionsfragen für das Team
📺 Tipps für angehende Leitungen
„Es gibt nichts Dauerhaftes außer der Veränderung.“
Heraklit
Bis nächsten Montag,
deine Sally