Hallo du Superheld_in! 🦸🏻♀️🦸🏻♂️
Neulich las ich in unserer Facebook-Gruppe von Eltern, die respektlos und beleidigend mit den Pädagog_innen gesprochen hatten. Natürlich sollte das so nicht sein.
Eine der Superkräfte der Leitungen ist es, in solchen Situationen einen ruhigen Kopf zu bewahren und Grenzen aufzuzeigen.
👀Wir werden uns daher anschauen, in welchen Situationen solche unangebrachten Verhaltensweisen der Eltern auftreten können.
🗣️ Wir werden außerdem darüber sprechen, wie du dies vermeiden kannst.
🔒 Am Ende dieses Newsletters findest du wie immer einen Download im Member-Bereich. Darin findest du heute einen Aushang mit Verhaltensregeln, welchen du den Eltern zugänglich machen kannst.
Außerdem teile ich mit dir, wie du in einer solchen Situation reagieren kannst.
Wir sprechen darüber, mit welchen Sätzen du solche Ausnahmefälle deeskalierst. Und ich stelle dir einige Stellen vor, bei denen du dir Unterstützung holen kannst.
Außerdem besprechen wir das Hausverbot und andere rechtliche Konsequenzen.
Und jetzt lass uns in die heutige Thematik eintauchen 🤿
👉🏻 Wo begegnen uns solche unangebrachten Verhaltensweisen?
Auch ich kenne diese Situationen, in denen Eltern einfach unangebracht reagieren. Sie sind aufgebracht, wütend und können ihre Emotionen in der Situation nicht regulieren- und werden übergriffig: Sie beleidigen, klagen an, sind nicht mehr konstruktiv.
Wo ist mir das schon begegnet?
Wenn du gerade mitten in der Bringzeit steckst und alles hektisch ist, beschwert sich eine Mutter lautstark darüber, dass ihr Kind gestern ohne Mütze nach draußen gegangen ist. Oder ein Vater poltert ins Büro und macht dir am späten Nachmittag Vorwürfe, weil sein Sohn beim Mittagessen nicht das Bio-Gericht bekommen hat. Oder vermutlich momentan die häufigste Situation: die Eltern können nicht mehr, weil wieder Personalmangel herrscht und sie ihr Kind nicht abgeben können - die Nerven liegen blank.
Solche Konfliktsituationen kommen leider ab und an vor und sind sehr belastend für dich und dein Team.
Wir haben letzte Woche im Newsletter darüber gesprochen wie sich der Personalmangel auf uns auswirkt. Auch bei den Eltern ist die Anspannung deutlich zu spüren.
Sie werden lauter, sind unkooperativ und teilweise sogar beleidigend. Natürlich verstehen wir, dass Eltern nur das Beste für ihr Kind wollen. Aber eine respektlose Kommunikation ist nie gerechtfertigt. Wie du dies vermeiden kannst erfährst du im nächsten Absatz.
👉🏻Wie vermeidest du respektlose Kommunikation?
Um respektlose Kommunikation von Eltern bereits im Vorfeld zu vermeiden, gibt es einige wirkungsvolle Präventivmaßnahmen:
Lege von Anfang an einen Verhaltenskodex fest, der respektvollen Umgang als Grundlage definiert. Diesen kannst du in deinem Konzept verankern und bereits im Aufnahmegespräch thematisieren.
Thematisiere respektvolle Kommunikation auch immer wieder in Elterngesprächen. Mache klar, dass Beschimpfungen oder Beleidigungen nicht toleriert werden. Du kannst dir dafür auch den Elternbeirat ins Boot holen und gemeinsam mit ihnen Elternabende zu Themen wie gewaltfreie Kommunikation oder Konfliktbewältigung organisieren. So wird das Bewusstsein dafür gestärkt.
Lebe deinen pädagogischen Mitarbeiter_innen respektvollen Umgang vor. Deine Vorbildfunktion prägt die Elternkommunikation. Arbeite außerdem an einem Konzept, das Mitarbeitern Rückhalt bietet, wenn Eltern ausfällig werden. Damit auch sie gestärkt sind und solche Situationen gar nicht erst entstehen.
Was gibts Neues in unserer Community?
In unserer Facebook-Gruppe berichteten einige von euch, wie sie bereits mit respektloser Kommunikation von Seiten der Eltern konfrontiert gewesen sind. ALLE von euch gaben an, schon mal mit respektlosen ELtern konfrontiert gewesen zu sein!
Wie erschreckend! Ich hoffe ihr konntet danach alle gut für euch sorgen!
Trotz aller Bemühungen um Prävention kann es immer mal wieder passieren, dass ein Elternteil seinem Ärger in unangemessener Art und Weise Luft macht. Wie reagierst du am besten, wenn dich jemand lautstark beschimpft oder beleidigt?
💠Bleib ruhig und handle professionell. Lass den Elternteil erstmal ausreden, auch wenn es schwerfällt. Versuche, durch aktives Zuhören und gezielte Nachfragen das Anliegen zu verstehen. Mache dann sachlich und bestimmt klar, dass du Beschimpfungen nicht akzeptieren wirst. Biete an, das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt in ruhiger Atmosphäre fortzuführen.
💠 Setze Deeskalationstechniken wie eine ruhige Körpersprache, aktives Zuhören und Ich-Botschaften ein. Höre erst einmal zu und frage nach, um das Anliegen zu verstehen. Das hilft meist schon, um die Situation erst einmal zu entschleunigen.
💠Zeige Grenzen klar auf und verdeutliche, dass persönliche Angriffe oder Beleidigungen nicht akzeptabel sind. Kommuniziere klar und einfach, dass das nicht in Ordnung ist und scheue dich dann auch nicht das Gespräch abzubrechen.
💠Scheue dich auch nicht, Unterstützung hinzuzuziehen, indem du Kolleg_innen oder andere Elternteile dazu bittest. Du musst Beschimpfungen nicht alleine aushalten. Dokumentiere im Anschluss den Vorfall schriftlich.
💠Wichtig ist, dass du dir selbst etwas Gutes tust, um den Vorfall zu verarbeiten. Lass dich von deinem Team auffangen und treffe bewusst die Wahl, den Respektlosen nicht an dich heranzulassen. Mit klarer Haltung und Selbstfürsorge meisterst du auch übergriffige Eltern souverän.
💠In seltenen Extremfällen lassen sich Eltern nicht beruhigen, dann bitte dein Gegenüber bestimmt die Einrichtung jetzt zu verlassen, oder erkläre, dass du sonst die Polizei rufen wirst. Eine drastische Maßnahme, aber auch das habe ich schon erlebt…
👉🏻Diese Sätze helfen dir dabei
Manchmal hilft es schon, ein Repertoire an hilfreichen Sätzen zu können, die in solch einer Situation zum Einsatz kommen können. Versuche es mal mit den folgenden und suche dir die raus, die zu dir passen.
Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind. Lassen Sie uns sachlich darüber sprechen.
Ich möchte Sie bitten, in normaler Lautstärke mit mir zu reden.
Ich lasse mich nicht beschimpfen. Bitte unterlassen Sie solche Äußerungen.
Bitte bleiben Sie respektvoll, auch wenn Sie aufgebracht sind.
Solche Anschuldigungen sind inakzeptabel. Ich breche das Gespräch nun ab.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich nicht unterbrechen würden.
Lassen Sie mich ausreden. Danach haben Sie wieder das Wort.
Ich verstehe Ihren Ärger, aber bitte bleiben Sie im Ton freundlich.
Beschimpfungen führen uns nicht weiter. Wollen wir sachlich weitersprechen?
Wollen Sie eine Pause, um sich zu beruhigen? Dann reden wir weiter.
So kommen wir nicht zu einer Lösung. Lassen Sie uns das Gespräch heute Nachmittag fortsetzen.
Ich bin immer bereit, konstruktive Kritik aufzunehmen.
Lassen Sie uns das Problem gemeinsam analysieren, ohne Schuldzuweisungen.
Wie könnten wir eine für alle zufriedenstellende Lösung finden?
Ich bin offen für Verbesserungsvorschläge, wenn sie freundlich geäußert werden.
Lassen Sie uns darüber sprechen, was genau Sie stört und wie ich das ändern kann.
Ich höre Kritik am besten, wenn sie in Ich-Botschaften formuliert wird.
Ich bitte Sie um einen respektvollen Umgangston.
Solche Beschimpfungen sind nicht akzeptabel. Bitte verlassen Sie jetzt das Büro/den Raum.
Ich werde das Gespräch beenden, wenn Sie weiter beleidigend bleiben.
Ihre aggressive Art verhindert eine konstruktive Lösung.
Ich lasse mir Grenzüberschreitungen nicht gefallen und beende nun das Gespräch.
👉🏻Hier bekommst du Unterstützung
Vergiss dabei nicht, dass du mit schwierigen Elternsituationen nicht alleine bist. Hol dir aktiv Hilfe, anstatt alles mit dir selbst auszumachen. Dein Team, die Einrichtungsträger oder externe Fachleute können dich entlasten:
💎 Besprich belastende Erlebnisse zeitnah mit deinen Mitarbeitern, um dich emotional zu stabilisieren.
💎Teil deinem Träger den Vorfall detailliert mit und bitte um Rückhalt und rechtliche Beratung. Viele Träger haben Konzepte zum Umgang mit übergriffigen Eltern oder bieten Coaching an.
💎 Auch der Kollegenaustausch in Leitungsrunden oder unserer Facebook-Gruppe ist wertvoll, um neue Handlungsstrategien zu entwickeln.
💎Nutze bei Bedarf auch professionelle Unterstützung durch Supervision, Mediation oder eine psychologische Beratung. Auch ich stehe dir gern beratend und unterstützend zur Seite, solltest du das wünschen.
Mit diesem Netzwerk im Rücken musst du heikle Situationen mit Eltern nicht alleine bewältigen.
👉🏻Hausverbot und andere rechtliche Konsequenzen
Neben Hinweisen zur Kommunikation stehen dir auch rechtliche Optionen zur Verfügung, um auf respektlose oder gewalttätige Eltern zu reagieren.
Das mildeste Mittel ist zunächst ein persönliches Gesprächsverbot - du kannst einzelnen Personen den Kontakt zu dir oder einzelnen Mitarbeiterinnen untersagen.
Bei wiederholten Grenzverletzungen oder verbalen/körperlichen Übergriffen kann auch ein zeitlich begrenztes Hausverbot ausgesprochen werden. Dieses muss schriftlich erfolgen und genau begründet werden.
Ein dauerhaftes Hausverbot ist nur in absoluten Ausnahmefällen möglich. Prüfe beim Träger die rechtlichen Voraussetzungen für diese Schritte und hol dir im Konfliktfall rechtlichen Beistand, da ein Hausverbot auch gerichtlich angefochten werden kann.
Dies sind alles Konsequenzen, die du erst nach gemeinsamen Gesprächen suchen solltest. In der Regel lenken die Eltern ein und entschuldigen sich. Dennoch ist es mir wichtig, dass du über diese Konsequenzen Bescheid weißt und sie im Notfall einsetzen kannst.
👉🏻Hier findest du den Verhaltenskodex als Aushang
Es sind wieder weiterführende Links in dieser Ausgabe enthalten.
🔹In diesem Artikel findest du weitere Handlungsoptionen und Hinweise auf Angriffe von Eltern.
🔹In dem Zeitungsartikel geht es um eine Klage, die vor Gericht landete, nachdem ein Vater mehrfach übergriffig geworden ist.
🔹Und in diesem Video geht es nochmals darum, was eigentlich eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ausmacht.
Use/Read/Watch/Listen
📺 Bildungs- und Erziehungspartnesrchaft
Ich danke dir, dass du mir bis hierhin gefolgt bist! Melde dich gern, wenn du dir Unterstützung bei übergriffigen Eltern wünschst!
Bis Montag,
deine Sally