Umgang mit Widerständen im Team – Was wäre, wenn Widerstand gar kein Problem ist?
…sondern dir zeigt, wo der nächste Schritt liegt?
Hallo du Superheld:in 🦸♀️🦸♂️
Widerstände sind Teil unserer Welt und das ist gut so, denn Widerstände sind eine wertvolle Rückmeldung, dass noch Sand im Getriebe steckt. Und um diesen Sand sollten wir uns kümmern, bevor wir auf die Straße der Veränderung auffahren.
Denn die Straßen der Veränderung sind gerne mal holprig und für Fahrer:in wie für das Fahrzeug meist sehr herausfordernd. Es ist also durchaus sinnvoll, das Fahrzeug in einen Top-Zustand zu bringen, bevor wir uns einem neuen Thema widmen. Und wenn wir das erreichen, ist nicht nur der Ausblick von unserem Zielort wunderschön, sondern eben schon der Weg dorthin.
Was in dieser Metapher so naheliegend ist, sieht in der Praxis meist ganz anders aus. Unsere Bildungswelt ist von Wandel geprägt und wir müssen ununterbrochen Lösungen finden und diese auch umsetzen, sprich: Veränderung ist in Kitas der alltägliche Weg, zumindest sollte das so sein.
Die meisten Kita-Leitungen, vor allem die, die diesen Newsletter lesen – also du – wissen das auch. Aber was ist, wenn eine Lösung gefunden wurde, die Umsetzung ausgearbeitet ist und du alles in die Wege geleitet hat, damit gestartet werden kann … und dann kommen Sätze wie:
„Aber das haben wir doch schon immer so gemacht.“
„Ich glaube nicht, dass es so funktioniert.“
„Und wer soll das alles machen? Ich habe doch jetzt schon keine Zeit für meine ganz normalen Aufgaben!“
Tja, und dann stehen wir da und fragen uns, wie wir mit solchen Widerständen umgehen sollen. Besonders wenn wir schon viele Gespräche geführt haben, entsteht schnell das Gefühl: Ohne Widerstände geht das nicht, mit kommen wir aber auch nicht weiter.
Wie gut also, dass wir uns hier treffen.
Denn ich sage dir eins: Es geht anders. Und zwar ganz anders!
⭐ Lass uns einen Schritt weitergehen
Warum Widerstand im Team immer wieder aufkommt bzw. was hinter Widerstand stecken kann, haben wir bereits in einer anderen Ausgabe dieses Newsletters geklärt.
Heute gehen wir einen Schritt weiter und schauen uns an:
wie du Widerstand direkt begegnen kannst
und wie du langfristig dafür sorgst, dass Widerstand weniger Macht hat, ohne Druck, ohne Kämpfe, ohne Erschöpfung
Wir starten damit, was du ab jetzt bewusst vermeidest. Also lass uns ins Thema eintauchen! 🤿
❗ Drei Fehler im Umgang mit Widerstand, die du ab jetzt nicht mehr machst
Diese drei Fehler werden im Alltag immer wieder gemacht und sie führen leider zu noch mehr Abwehr, meist sogar auf beiden Seiten:
1️⃣ Den Widerstand persönlich nehmen
Wenn wir Widerstand als Kritik an unserer Person verstehen, reagieren wir instinktiv mit Rechtfertigung, Druck oder Rückzug.
Was stattdessen hilft: Widerstand als Rückmeldung zum Prozess sehen, nicht zur Person. Dadurch bleibst du klar, stabil und neugierig.
2️⃣ Den Widerstand „wegmoderieren“ statt verstehen
Zu schnell weitergehen („Komm, wir machen jetzt einfach“) wirkt wie ein Übergehen. Menschen spüren, wenn ihre Bedenken keinen Raum bekommen.
Was stattdessen hilft: Kurz innehalten, nachfragen, einordnen und erst dann entscheiden, wie es weitergeht. Ggf. ist es sinnvoll den Prozess ein paar Tage liegen zu lassen und erst dann zu entscheiden, wie es weitergeht.
3️⃣ Zu früh Lösungen anbieten
Das machen viele Leitungen, da sie wirklich helfen wollen, aber: Wenn das Bedürfnis dahinter nicht gesehen wurde, landet die Lösung im Leeren.
Was stattdessen hilft: Erst herausfinden warum jemand blockiert, erst danach wie es weitergeht.
🧭 Die vier Bedürfnisecken - dein Leitfaden für die Praxis
Um herauszufinden, was hinter einem Widerstand steckt, nutzen wir an dieser Stelle die vier Bedürfnisecken nach Hergen Sasse (Quelle: Grimm; Sasse (2026). Kita einfach besser machen) und erweitern diese um passende Widerstände sowie Lösungsansätze. Hier eine Visualisierung, die du dir sehr gerne herunterladen und in deinen Unterlagen aufbewahren kannst.
Jeder dieser vier Bedürfnisecke sind passende Bedürfnisse zugeordnet. Und jede Bedürfnisecke enthält typische Formen des Widerstands, kombiniert mit passenden Lösungensideen. Dieses Dokument kannst du als Leitfaden für den Umgang mit Widerständen nutzen.
🔍 Wie du damit im Alltag arbeitest
Du schaust zuerst:
👉 In welcher der vier Ecken befindet sich die Person, die im Widerstand ist?
👉 Welches konkrete Bedürfnis könnte hinter dem Widerstand stecken?
Das kannst du vermuten oder du gehst mit der Person ins Gespräch. Meist reicht schon das Aussprechen der Vermutung, denn Mimik und Körperhaltung verändern sich sofort, wenn du richtig liegst.
Beispiel: „Machst du dir Sorgen, dass wir die Verbindung zu den Familien verlieren, wenn wir die Kommunikation über die App laufen lassen?“
Das Wort Verbindung löst oft ein spontanes Gefühl von „Ja, genau das meine ich!“ aus. Manchmal treffen wir das Bedürfnis nicht sofort. Dann gehen wir weiter auf die Suche. Ganz ohne Druck.
Ein wichtiger Hinweis: Benutze Bedürfnisse in einer alltagstauglichen Sprache. Worte wie Authentizität oder Handlungssicherheit lösen selten das Gefühl von „endlich versteht mich jemand“ aus, auch wenn sie inhaltlich stimmen. Umschreibungen wirken oft wärmer und zugänglicher.
🎯 Und wenn du das Bedürfnis gefunden hast?
Dann ist ein riesiger Teil schon geschafft.
Wenn du im persönlichen Gespräch bist, kannst du einfach fragen: „Was genau brauchst du von mir bzw. vom Prozess, damit du dich darauf einlassen kannst?“
Manchmal kommt eine klare Antwort. Manchmal nicht oder das Gespräch findet erst später statt. Für all diese Momente kannst du meine Lösungsvorschläge aus dem Leitfaden nutzen.
Dabei gilt wie immer: 👉 Nimm mit, was passt. Lass liegen, was nicht zu dir oder deinem Team passt.
✨ Fazit
Widerstand ist keine Wand, gegen die du läufst. Widerstand ist ein Wegweiser. Ein Signal. Ein Hinweis darauf, wo Sand im Getriebe steckt und wo du ansetzen darfst, damit Veränderung fließend, statt holprig wird.
Wenn du lernst, diese Signale zu lesen, entsteht Raum für Kooperation, für Entwicklung und vor allem: für Leichtigkeit.
Von Herzen,
Laura


