Wie dein Team wirklich in die fachliche Weiterentwicklung kommt
Reflexion statt Routine – der Schlüssel zu dauerhaften Reflexion im Team.
Hallo du Superheld:in 🦸♀️🦸♂️
wäre es nicht schön ein Team zu haben, dass sich quasi von selbst weiterentwickelt? Ein Team voller Kitakräfte, die sich selbst regelmäßig reflektiert, die eigenen Praxis hinterfragen, Informationen die gebraucht werden zum größten Teil selbst beschaffen und offen für Neues bleibt?
Ich vermute, dass dein Kopf gerade fleißig nickt, zumindest ist das meine Einschätzung, nachdem ich diesen Punkt immer wieder als Dreh- und Angelpunkt wahrnehmen, wenn es darum geht, ob Leitungen genug Zeit für die Weiterentwicklung ihrer Einrichtung haben oder ob sie regelmäßig in ihren Arbeitsabläufen unterbrochen werden, weil…
es an der Tür klopft und sie kurz darauf eine Frage beantworten, die sie bereits hundertmal beantwortet haben.
sie Themen innerhalb des Teams klären, obwohl sie gehofft hatten, die Personen würden direkt aufeinander zukommen.
eine Impuls für den pädagogischen Tag vorbereiten, um die Themen zu bearbeiten, die sie bereits seit Monaten beschäftigen.
Denn sind wir mal ehrlich: Teams laufen im Autopilot-Modus. Was auch völlig verständlich ist, denn wann haben wir im pädagogischen Alltag schon wirklich Zeit zum Durchschnaufen, geschweige denn zum Nachdenken?
Die Vorbereitungszeit ist gefüllt mit Portfolio-Seiten und Planungen für das nächste Fest. Und wenn noch etwas Zeit übrig bleibt, wird „mal eben schnell“ ein Angebot für den nächsten Tag vorbereitet. Wurde ja auch mal wieder Zeit.
Reflexion? Passiert dann höchstens noch durch eine Anleitung in der Teamsitzung oder an einer Inhouse-Schulung. Und selbst das löst bei manchen Unbehagen aus, denn sobald etwas hinterfragt wird, steht schnell der Vorwurf im Raum: „Was hab ich denn jetzt falsch gemacht?“
Ich erlebe in vielen Einrichtungen, dass Kitakräfte Veränderung eher skeptisch betrachten. Bedürfnisorientierte Pädagogik wird immer noch häufig belächelt oder abgetan als ein Trend der heutigen Zeit. Dabei ist sie längst wissenschaftlich fundierter Standard und somit definitiv keine Meinungsfrage.
💬 Eine Szene, die mich nicht loslässt
Ich erinnere mich an eine Inhouse-Schulung bei einem wirklich tollen Team. Wir machten nach dem ersten Input-Teil eine kleine Pause, viel redeten miteinander oder vertraten sich die Beine. Eine Kitakraft griff zu einem meiner ausgelegten Bücher und ihre Kollegin meinte: „Lass das Buch besser liegen.“
Das Buch trug den Titel „Bedürfnisorientierte Pädagogik“.
Und dieser Satz, so beiläufig und doch so aufschlussreich, hat mich noch Tage beschäftigt. Denn ich kann die Sorge dahinter verstehen. Viele Missverständnisse kursieren über das, was Bedürfnisorientierung wirklich bedeutet. Aber genau das ist der Punkt: Es sind Missverständnisse.
Wer professionell pädagogisch arbeitet, ist aufgefordert, diese Haltung zu reflektieren. Nicht aus Schuld oder Druck – sondern, weil die Kindern das Beste verdienen, was Pädagogik zu bieten hat. Und das ist heute nachweislich: eine Haltung, die sich am Menschenbild orientiert, das Kinder als gleichwürdige, kompetente und eigenständige Persönlichkeiten anerkennt.
Das ist der Stand der Wissenschaft.
Und es ist unsere Aufgabe, uns immer wieder selbst zu hinterfragen, ob unser Handeln diesem Anspruch gerecht wird.
💡 Warum Reflexion das Herzstück professioneller Pädagogik ist
Reflexion ist weit mehr als „über etwas nachdenken“ und vor allem ist sie mehr als Beurteilung.
Es ist die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun und das kann in manchen Fällen auch unangenehm sein oder sogar weh tun, da wir maximal ehrlich zu uns selbst sein müssen. Diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun ist die Grundlage jeder fachlichen Weiterentwicklung und damit auch jeder Qualität in der Kita.
👉 Beurteilung bedeutet: Ich bewerte etwas („Das war gut / schlecht“).
👉 Reflexion bedeutet: Ich frage mich, warum ich etwas so gemacht habe und was es mit mir, dem Kind oder dem Team zu tun hat und welche Auswirkungen es hat.
Diese Haltung braucht Mut. Mut zur Ehrlichkeit. Mut, auch mal Unangenehmes anzuschauen. Und sie braucht vor allem eines: psychologische Sicherheit.
Denn Reflexion gelingt nur, wenn Menschen sich sicher fühlen. Wenn klar ist: Hier darf ich auch mal etwas sagen, das nicht perfekt klingt. Hier darf ich Fehler machen, ohne Angst vor Bewertung. Dafür ist eine positive Fehler- und Feedbackkultur unbedingt notwendig. Das schauen wir uns dann im nächsten Newsletter genauer an, bleiben wir heute mal bei der konkreten Reflexion im Team:
🚀 3 Wege, wie du dein Team in die Reflexion bringst
1️⃣ Nutze JEDE Teamsitzung zur Reflexion
Ja, ich meine wirkliche jede Teamsitzung. Natürlich gibt es immer viel zu besprechen. Aber Pädagogik vor Organisation – das ist keine Floskel, sondern eine Haltung.
Schon fünf Minuten Reflexion zu Beginn jeder Teamsitzung verändern langfristig das Denken im Team und damit hat wenig so einen massiven Einfluss auf deine Kita, wie diese wenigen Minuten zu Beginn einer jeden Teamsitzung!
Lass dein Team z. B. eine Karte mit einer Reflexionsfrage ziehen, stelle den Timer auf zehn Minuten – und dann: reden, denken, fühlen, austauschen.
Danach geht’s ganz normal mit der Agenda weiter.
Kurz, klar, wirksam. Fünf Minuten zu Beginn einer Teamsitzung sind immer drin, es ist eine Frage der Prioritätensetzung.
2️⃣ Mache Reflexionsmomente zum Standard
Sammelt z.B. auf einem Plakat im Teamzimmer Situationen, die euch viel Kraft kosten, immer wieder holprig sind im Alltag oder Kinder stark herausfordern. Dieses Plakat nutzt ihr als Sammelort, um an pädagogischen Tagen oder auch in Teamsitzungen mit etwas Zeit, einzelne Situationen in den Blick zu nehmen und mögliche Änderungen zu durchdenken, um alle zu entlasten und die Qualität zu verbessern.
Jede Teamsitzung schreibt jede Kitakraft eine Situation auf einen Zettel oder sie fügt eine schnelle Idee einer bereits hängenden Karte hinzu, die ausprobiert werden könnte. Diese Idee muss nicht bis zum Ende gedacht sein, sondern kann als Impuls für die betroffenen Kitakräfte dienen. Manchmal hilft der Blick von außen und der emotionale Abstand.
Wichtig: So etwas funktioniert nur mit einer positiven Fehler- und Feedbackkultur. Daher: Erst das Miteinander stärken, dann das Format einführen.
3️⃣ Haltungsfragen regelmäßig stellen
Reflexion beginnt mit guten Fragen. Im Downloadbereich findest du daher heute eine kleine Vorlage mit 5 Reflexionsfragen, die du direkt in deiner nächsten Teamsitzung nutzen kannst.
Stell den Timer auf 10 Minuten, zeiht eine Frage und kommt darüber in den Austausch. Du wirst überrascht sein, wie viel Tiefe in dieser kurzen Zeit entstehen kann.
Sobald die 10 Minuten um sind, geht ihr zu eurer Tagesordnung über. Solltest du merken, dass ein Theme mehr Raum und Austausch benötigt, kann es in der nächsten Teamsitzung einen eigenen Agendapunkt bekommen oder sogar für den nächsten pädagogischen Tag eingeplant werden. Wenn gerade keine Zeit für Extra-Austausch gefunden wird, nutzt ihr einfach in der nächsten Teamsitzung die ersten Minuten für genau das gleiche Thema.
✨ Wenn Reflexion zur Gewohnheit wird, wird Weiterentwicklung selbstverständlich
Reflexion ist kein Extra. Sie ist die Grundlage unserer Arbeit! Sie sorgt dafür, dass Lernen nie aufhört, weder bei Kindern noch bei Erwachsenen.
Wenn dein Team lernt, regelmäßig hinzuschauen, anstatt nur „funktionieren zu müssen“, entsteht eine neue Form von Professionalität.
Eine, die trägt. Eine, die bleibt.
Und genau das wünsche ich dir für dein Team:
Dass ihr Routinen hinterfragt, ohne Schuldgefühle.
Dass ihr gemeinsam wachst, weil ihr miteinander ehrlich seid.
Und dass ihr die Freude am Lernen (wieder) spürt, bei euch selbst und bei den Kindern.
Dein Download: Reflexionskarten für Teamsitzungen
Damit du den dritten Weg direkt in der nächsten Teamsitzung umsetzen kannst, habe ich dir 5 Reflexionskarten erstellt. Drucke sie gerne aus und zieht in der nächsten Teamsitzung eine davon, um in den Austausch zu kommen. Vergesst nicht den Timer auf 10 Minuten zu stellen, denn über manche Themen können wir wirklich ewig sprechen.
Bald startet der „Aufbruch in die Bildungs(r)evolution“
Wenn du spürst, dass dein Team bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen, raus aus „Das haben wir schon immer so gemacht“ hinein in echte Bildungs(r)evolution, dann ist mein Begleitprogramm „Aufbruch in die Bildungs(r)evolution“ genau das Richtige für euch.
Ab dem 06. November kannst du dich anmelden und dein Team über mehrere Monate mit praxisnahen Impulsen, Reflexionsfragen und Tools begleiten lassen.
Ein Programm für alle, die nicht nur reden, sondern wirklich etwas verändern wollen, Schritt für Schritt, aber nachhaltig.
Hier findest du bereits nähere Infos und im nächsten Newsletter gebe ich dir noch einen genaueren Einblick.
Fazit
Reflexion ist eine Haltungsfrage und daher ein ewiger Prozess. Selbst Teams, die sich regelmäßig und von selbst reflektieren, brauchen Impulse an denen sie wachsen können. Finde heraus welche Impulse dein Team gerade braucht und die Magie wird beginnen.
Von Herzen,
Laura

